JPEG XL soll das 1992 standardisierte JPG ablösen.

Foto: Damien Carrier

Bald 30 Jahre ist es her, da führte die Joint Photographic Expert Group ein nach ihr benanntes, digitales Dateiformat, genannt JP(E)G, ein. Es ermöglichte die massive Verringerung von Dateigrößen im Abtausch gegen verhältnismäßig geringe Qualitätsverluste. Seitdem wurde das Format immer wieder erweitert. Und auch mehrere Ablöseversuche gab es bisher.

Doch weder WebP, HEIF noch anderen Alternativen gelang es bisher, den JPGs ihren Rang als das führende Bildformat im Netz streitig zu machen. Das könnte sich auf lange Sicht aber ändern. Denn das JPEG-Konsortium hat selbst einen Nachfolger in Stellung gebracht. Nämlich JPEG XL – oder kurz: JXL.

Schönere Bilder, weniger Speicherverbrauch

Die Vorteile sollen mannigfaltig sein. Bilddateien sollen im Schnitt gut 30 Prozent weniger Speicher benötigen und somit auch Bandbreite schonen. Gleichzeitig steigt aber die wahrgenommene Darstellungsqualität. Trotz höherer Kompression soll der Qualitätsverlust für das menschliche Auge nicht sichtbar sein. Möglich machen das neue, effizientere Algorithmen.

Dazu soll es sich auch für den professionellen Einsatz eignen. Optional ist auch eine verlustfreie Komprimierung möglich, es werden bis zu 32 Bit pro Farbkanal gespeichert. Es wird ein breiter Farbraum abgedeckt, und es gibt Unterstützung für HDR. Weiterhin mit dabei ist progressives Laden, also eine langsame Erhöhung der Auflösung beim Aufruf größerer Bilder. Dazu werden Animationen unterstützt, was aus JXL auch einen GIF-Konkurrenten machen könnte. Der Standard ist quelloffen und wird unter der Apache-2.0-Lizenz entwickelt.

Abwärtskompatibilität als Joker

Doch wie schon vorherige Ablöseversuche gezeigt haben, garantiert auch ein großes Set an Features nicht, dass JPG von seinem Thron gestoßen wird. Das neue Format hat jedoch einen Joker in der Hinterhand, nämlich Abwärtskompatibilität. Enkoder können in die gleiche Datei sowohl ein JXL als auch ein JPG einbetten, womit sichergestellt wird, dass auch Software, die JXL noch nicht unterstützt, nicht buchstäblich leer ausgeht. Außerdem, so schreibt das Konsortium, ist es möglich, JPGs in JXLs zu verwandeln und dabei die Dateigröße zu verringern, ohne dass es dabei zu einer Verschlechterung der Bildqualität kommt.

Aktuelle Browser bringen grundsätzlich bereits die Möglichkeit mit, JXLs anzuzeigen. In Chrome (ab Version 91) ist der Support bereits vorhanden und kann über chrome://flags (enable-jxl) aktiviert werden. Die Unterstützung von JXL-Animationen ist dazu in Vorbereitung. Unter Firefox wird sich ab Version 90 die passende Einstellung (image.jxl.enabled) über die about:config-Seite finden lassen. Bei Microsoft Edge in der aktuellen Version 90 ist es etwas komplizierter. Hier muss der Browser mit dem Zusatzbefehl "--enable-features=JXL" gestartet werden. Erste Linux-Distributionen haben ebenfalls damit begonnen, JXL nativ zu unterstützen.

Eine Prüfung, ob die Unterstützung funktioniert, lässt sich über diesen Link vornehmen. Dort findet sich eine Reihe JXL-Bilder, die per Link generiert werden. Fragt der Browser stattdessen, ob eine Datei heruntergeladen werden soll, oder zeigt nichts an, so klappt die Anzeige im Browser noch nicht. (gpi, 5.7.2021)