Lange Menschenschlangen sind oft ein Zeichen schlechter Organisation. Doch wenn Städte spontane Impftermine ohne Voranmeldung vergeben, kann man sie wohl als Zeichen des Erfolgs sehen. In Wien und Innsbruck gab es am Wochenende genau dieses Angebot, der Andrang war groß – wohl auch, weil mit dem Vakzin von Johnson & Johnson geimpft wurde, bei dem es keine zweite Dosis braucht. Weitere Bundesländer planen jedenfalls ähnliche Aktionen.

Wenn Städte spontane Impftermine ohne Voranmeldung vergeben, kann man Menschenschlangen als Zeichen des Erfolgs sehen.
Foto: APA/HERBERT PFARRHOFER

Der Erfolg der Maßnahme zeigt: Menschen haben unterschiedliche Vorstellungen von Bequemlichkeit. Und: Es funktioniert offensichtlich ganz gut, diesen Menschen entgegenzukommen. Dass deklarierte Impfgegner auch das Pop-up-Jaukerl nicht wollen, liegt auf der Hand. Aber offenbar erreicht man damit einige Mittelmotivierte, die eine spontane Gelegenheit eher wahrnehmen als einen vereinbarten Termin.

Das ist eine gute Nachricht, denn Österreich muss noch vor dem Herbst so viele Menschen wie möglich vollimmunisieren, um die vierte Welle möglichst zu brechen. Was dabei hilft, ist gut. Es spricht also auch nichts dagegen, noch kreativer zu werden: Impfen im Freibad und am Kirtag ist denkbar, warum nicht auch nach dem Gottesdienst, quasi als Ergänzung zur Kommunion? Und auch gegen Goodies spricht nichts. Wenn es das Gratis-Impfschnitzel braucht, um ein paar zusätzliche Österreicher zu motivieren, soll es so sein. (Sebastian Fellner, 5.7.2021)