Am Montagabend fand in Madrid eine Demo gegen homophobe Gewalt statt.

Foto: EPA / Brais Lorenzo

Madrid – Die spanische Polizei ist wegen des Einsatzes von Schlagstöcken gegen Teilnehmende einer Demonstration gegen homophobe Gewalt in die Kritik geraten. Auf Videobildern ist zu sehen, wie Polizisten am Montagabend ohne ersichtlichen Anlass auf Demonstranten in Madrid einprügelten. Im staatlichen TV-Sender RTVE wurde am Dienstag kritisiert, Teile der Polizei seien auf dem rechten Auge blind, und gegen linke Demonstrierende werde schnell der Knüppel geschwungen.

Aussage vs. Aussage

Die Chefin der linken Partei Más Madrid, Mónica García, prangerte auf Twitter die unverhältnismäßige Härte des Polizeieinsatzes an. Die Abgeordnete der Partei, die im Regionalparlament genauso viele Sitze wie die in Spanien regierenden Sozialisten hat, forderte eine Erklärung der Polizeiführung und der konservativen Regionalregierung.

Die Polizei begründete ihr Vorgehen damit, sie seien von einigen Teilnehmenden der Demo mit Gegenständen beworfen worden, und es habe einige Zerstörungen im öffentlichen Raum gegeben. Zu sehen war das auf den Videobildern nicht. Die Regionalregierung kündigte eine Untersuchung an.

Trauriger Anlassfall

In zahlreichen spanischen Städten hatten am Montag tausende Menschen gegen den Tod eines jungen Mannes in der Stadt A Coruña im Nordwesten Spaniens demonstriert. Der 24-jährige Samuel Luiz war am Samstag in der Früh von mehreren Personen nach einem Discobesuch angegriffen worden. Kurz davor hatte Luiz mit einer Freundin videotelefoniert, meldete die "Tagesschau". Laut dieser sollen die Angreifer zu ihrem Freund gesagt haben: "Wir töten dich, weil du schwul bist."

Luiz wurde so schwer verletzt, dass er kurz darauf in einem Krankenhaus starb. Der spanische Innenminister Fernando Grande-Marlaska erklärte, bisher habe es keine Festnahmen gegeben. Es würden "keine Spuren ausgeschlossen – weder Hassverbrechen noch andere". (APA, AFP, red, 6.7.2021)