"Wir sind immer bereit zu verhandeln", sagen die Hacker.

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Washington – Nach einem der größten erpresserischen Hackerangriffe sind offenbar zwischen 800 und 1.500 Unternehmen weltweit von dem Vorfall betroffen. Dies bestätigte der Vorstandsvorsitzende der US-Informationstechnologiefirma Kaseya, Fred Voccola, am Montag (Ortszeit) in einem Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters. Voccola erklärte, es sei schwer, die genauen Auswirkungen des Angriffs vom vergangenen Freitag abzuschätzen, da die Betroffenen hauptsächlich Kunden von Kaseya seien.

"Wir glauben nicht, dass sie in unserem Netzwerk waren", so der CEO – und fügte hinzu, dass die Details des Einbruchs öffentlich gemacht würden, sobald dies sicher und okay sei. Sein Unternehmen sei im Moment dabei, die Schwachstelle zu beheben.

Schulen und Supermärkte zu

Kaseya bietet Software für Firmen an, die den Kunden administrative und organisatorische Arbeiten abnimmt. Die Hackergruppe "REvil" steht im Verdacht, das Desktop-Management-Tool VSA gekapert und ein schadhaftes Update aufgespielt zu haben, das Kunden des US-Tech-Management-Anbieters infizierte. Dabei wurden ganze Abrechnungssysteme durch die Verschlüsselung der Hacker blockiert.

Obwohl es sich bei den meisten Betroffenen um kleine Unternehmen handelt, war die Störung in Schweden, wo Hunderte von Supermärkten schließen mussten, weil ihre Kassen nicht funktionierten, oder in Neuseeland, wo elf Schulen und mehrere Kindergärten betroffen waren, am stärksten zu spüren.

Die Hackergruppe "REvil" hat bisher 70 Millionen Dollar (58,99 Millionen Euro) für die Wiederherstellung aller Daten der betroffenen Unternehmen gefordert. Gegenüber Reuters äußerten sie allerdings: "Wir sind immer bereit zu verhandeln." Der Kaseya-Vorstandsvorsitzende Voccola lehnte einen Kommentar zu möglichen Verhandlungen ab. (APA, Reuters, 6.7.2021)