Für die Diana-Fans: Wer es ohne Königin-der-Herzen-Denkmal nicht aushält und mit dem Besuch des "Sunken Garden" in London warten will, bis die Delta-Welle darüber hinweggeschwappt ist, der kann ja einstweilen zur Schönbrunner Diana pilgern. Nicht (nur) zur 1779 aufgestellten Jagdgöttin von Johann Baptist Hagenauer im Schlosspark, sondern zu einer Büste der Princess of Wales in einer kleinen Anlage eines Pflegeheims in der Schönbrunner Straße.

Die Prinzen William und Harry enthüllten auf dem Areal des Kensington-Palasts in London ein Denkmal zu Ehren ihrer tödlich verunglückten Mutter Diana.
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Eh sehr nett. Sie schaut fast so verzwickt drein wie in echt. Um das ganze Elend des zeitgenössischen figurativen Denkmalwesens zu ermessen, muss man sich jedoch wohl das bronzene Wachsfigurenkabinettstück im Park des Kensington-Palasts geben: Prinzessin Diana, die die Kinderlein zu sich kommen lässt, weil sie sie ja so lieb gehabt hat. Von den Söhnen, die zum 60. Geburtstag der Verblichenen das gräuliche Ding auspacken mussten, kann man lernen, was königliche Contenance ist.

Fast gleichzeitig wurden in Kanada britische Royal-Denkmäler vandalisiert: Man kann über die Treffsicherheit streiten, aber aus Sicht der von den unfassbaren Obrigkeitsverbrechen Betroffenen wird es schon seine Richtigkeit haben. Es ist sozusagen der Normalfall: Personendenkmäler schaffen es heutzutage nur noch ins öffentliche Bewusstsein, wenn sie als historisches Ärgernis angegriffen werden. Ästhetische Peinlichkeit ist die harmlosere Kategorie. (Gudrun Harrer, 6.7.2021)