Mit der Kreuzimpfung gegen Corona – einem ersten Stich mit Astra Zeneca, einem zweiten mit einem mRNA-Vakzin – ist es wie schon oft in diesen Zeiten der Pandemie: Ärzteschaft, Wissenschafterinnen und Wissenschafter aller relevanten Professionen und nicht zuletzt die hohe Politik äußern sich. Dann relativieren sie und widersprechen einander. Am Ende zucken Impfbereite ratlos mit den Schultern.

Warum, so fragen sie sich etwa, geht man in Österreich mit dem heterologen Impfschema vergleichsweise zurückhaltend um, wo es doch zum Beispiel in Deutschland breit praktiziert wird, nicht zuletzt auch von Kanzlerin Angela Merkel? Wieso wird die Kreuzimpfung hierzulande nicht sogar breit empfohlen, wo doch offenbar in Studien festgestellt wurde, dass sich auf diese Art weit mehr Antikörper gegen die Seuche bilden?

Letzteres dürfte mit Unklarheiten zusammenhängen, die trotz des insgesamt raschen Erkenntnisgewinnes über den Erreger zur Immunreaktion im Menschen bestehen. Ob mehr Antikörper automatisch bessere Antikörper sind, ist offenbar noch offen. Die deutsche Kreuzimpfungsempfehlung wiederum wurzelt in der Strategie, auf diese Art die seltenen Hirnvenenthrombosen nach Astra-Zeneca-Injektionen zu vermeiden. Derlei Zusammenhänge jedoch kommen im Diskurs um die Kreuzimpfung nicht vor. Das ist schade und tut vor allem eines – es verunsichert. (Irene Brickner, 7.7.2021)