Seit Tagen zeigt das Thermometer in Wien mehr als 30 Grad an, Niederschläge gibt es zu wenige – die Waldbrandgefahr ist deswegen hoch.

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Grün sind die Wiesen vielerorts nicht mehr, dafür sorgen tagelange Hitze und wenig Niederschlag. Die Hitzewelle hat am Donnerstagnachmittag sogar einen neuen Jahres-Temperaturrekord gebracht. In der Messstation der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) in Bad Deutsch-Altenburg wurden am Nachmittag 37,5 Grad gemessen. Am Rekordhalter hat sich dadurch wenig geändert: Der bisherige Jahreshöchstwert von 35,4 Grad am 28. Juni wurde ebenfalls in Bad Deutsch-Altenburg verzeichnet.

Aber auch an anderen Orten in Österreich war es extrem heiß: In Wien-Stammersdorf registrierte die ZAMG 37,1 Grad. Bei 36,8 Grad wurde in der Wiener Inneren Stadt geschwitzt, und in Langenlebarn in Niederösterreich hatte es ebenfalls 36,8 Grad. Wer es kühler haben wollte, musste am Donnerstag hoch hinaus. An der Wetterstation Brunnenkogel in Tirol (3.440 Meter Seehöhe) wurden etwa 4,6 Grad gemessen.

Grillverbot in Wien

Die Stadt Wien beschloss am Mittwochnachmittag ein sofortiges Grillverbot wegen der hohen Waldbrandgefahr. Das Verbot gilt bis auf weiteres und wird erst bei nachhaltigen Regenschauern wieder aufgehoben. Die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) bewertet die Waldbrandgefahr derzeit mit Stufe drei von vier – schon eine einzelne Flamme kann einen Brand auslösen, Großbrände sind vermehrt möglich und können sich mit hoher Geschwindigkeit ausbreiten.

Besonders betroffen sind der Wienerwald, aber auch die Donauinsel, dort, wo viele Bäume sind, und der Nationalpark Donauauen. In diesen Bereichen darf auch nicht mit Feuer hantiert oder geraucht werden. Das Wiener Forstamt kündigte starke Kontrollen an und appelliert außerdem an die Bevölkerung, die Augen nach Feuern offen zu halten.

Wer ein solches wahrnehme, solle sofort die Nummer 122 wählen. "Geben Sie so genau wie möglich bekannt, wo Sie den Brand entdeckt haben, wie groß der Brand bereits ist und was brennt – Bäume, Sträucher, Blätter. Und informieren Sie die Feuerwehr auch, ob Menschen oder Gebäude in Gefahr sind", erklärte Felix Montecuccoli, Präsident der Land- und Forstbetriebe Österreich, in einer Aussendung die richtige Verhaltensweise beim Entdecken eines Waldbrandes.

Trockenes erstes Halbjahr 2021

Das Grillen in privaten Gärten bleibt erlaubt, sofern sich diese nicht im Gefährdungsbereich (Wald) befinden.

Der Juni war in Wien einer der trockensten der Geschichte. Insgesamt fehlen im ersten Halbjahr in Wien 40 Prozent der üblichen Niederschläge, hieß es vonseiten der ZAMG. Laut Alexander Orlik, der dort als Klimatologe tätig ist, sei das noch kein Grund zur Sorge, aber durchaus ungewöhnlich. Wenn der Juli ähnlich trocken und heiß wird, werde das für die Natur mit Sicherheit zu großen Problemen führen, sagte er gegenüber dem "Kurier".

103-mal hat es heuer in Österreichs Wäldern schon gebrannt. "Oft genügt bereits ein Funke oder eine kleine Unachtsamkeit, um einen Waldbrand auszulösen", warnte Montecuccoli. Der Experte rät dazu, keine Autos auf trockenem Gras abzustellen. Schon der heiße Auspuff eines Pkws – besonders der Katalysator – könne nämlich schnell zum Auslöser eines Waldbrandes werden. (red, APA, 8.7.2021)