Ein palästinensischer Fischer protestiert im Hafen von Gaza-Stadt gegen die israelische Blockade.

Foto: AFP / SAID KHATIB

Tel Aviv – Auch Israels neue Regierung will Zahlungen an die Palästinenser zurückhalten, weil die Palästinenserbehörde weiter Gelder an Familien von Häftlingen und getöteten Attentätern überweist. Das sogenannte Sicherheitskabinett billigte am Sonntag einen entsprechenden Vorschlag des Verteidigungsministers Benny Gantz.

Die Palästinensische Autonomiebehörde hat laut dem Bericht im vergangenen Jahr umgerechnet mehr als 153 Millionen Euro "in indirekter Unterstützung von Terror" überwiesen. Jeweils ein Zwölftel dieser Summe soll von August an aus den monatlichen Überweisungen Israels an die Palästinenserbehörde gekürzt und eingefroren werden. Bei den von Israel einbehaltenen Geldern handelt es sich um Steuern und Zölle, die Israel für die Palästinenserbehörde einsammelt.

Abbas spricht von "sozialer Verantwortung"

Nach Angaben des Häftlingsverbands Addameer befinden sich gegenwärtig rund 5.300 Palästinenser in israelischer Haft.

Palästinenserpräsident Mahmoud Abbas hatte die Zahlungen in der Vergangenheit verteidigt und von "sozialer Verantwortung" gegenüber den Familien gesprochen. Die Häftlinge seien "Opfer der (israelischen) Besatzung". Israel verurteilt die Praxis dagegen als Belohnung für Terror.

Auch die vorherige rechts-religiöse israelische Regierung hatte vor dem Hintergrund einen Teil der Gelder an die Palästinenser eingefroren. (APA, 11.7.2021)