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Unruhen und Proteste folgten auf den Präsidentenmord.

Foto: AP / Matias Delacroix

Port-au-Prince/Bogotá/Washington – Der Sicherheitschef des ermordeten haitianischen Präsidenten Jovenel Moïse, Dimitri Herard, war vor dessen Tod offenbar mehrmals in Kolumbien, von wo einige der Attentäter stammen sollen. "Wir wissen, dass er nicht nur auf der Durchreise war, sondern einige Tage in Kolumbien verbracht hat", sagte der kolumbianische Polizeichef Jorge Luis Vargas am Montag. Bogota habe eine Untersuchung eingeleitet.

Internationale Zusammenarbeit

Die kolumbianischen Behörden würden mit Interpol zusammenarbeiten, um mehr über die Reisen Herards herauszufinden. Dieser hatte demnach zwischen Jänner und Mai dieses Jahres über Kolumbien auch Ecuador, Panama und die Dominikanische Republik besucht.

Moïse war in der Nacht zu Mittwoch in seinem Haus in Port-au-Prince erschossen worden. Nach Angaben der haitianischen Behörden soll eine Gruppe von 28 Attentätern für den Mord verantwortlich sein. Am Sonntag meldeten die Behörden die Festnahme eines mutmaßlichen Drahtziehers des Attentats. Der 63-jährige Christian Emmanuel Sanon soll die Täter aus "politischen Motiven" angeheuert haben.

Vorwiegend Kolumbianer in Attentat verwickelt

Vargas sagte, 21 Kolumbianer seien in das Attentat verwickelt. 18 von ihnen seien gefasst und drei von haitianischen Sicherheitsbehörden getötet worden. Die meisten seien ehemalige Soldaten. Bogotá und Port-au-Prince kooperierten bei den Untersuchungen. Geheimdienstliche Ermittlungen hätten ergeben, dass 19 der 21 Flugtickets, mit denen die Kolumbianer nach Haiti gekommen waren, von der Sicherheitsfirma CTU Security in Miami im US-Bundesstaat Florida gekauft worden waren.

US-Präsident Joe Biden forderte die politische Führung und Bevölkerung Haitis auf, angesichts der Krise "zusammenzukommen". "Die USA sind bereit, weiterhin Hilfe zu leisten", sagte Biden, ohne Details zu nennen. Haitis Bitte um die Entsendung von US-Truppen werde "untersucht". (APA, 12.7.2021)