Im vergangenen Jahr starben sechs Menschen bei Überfahrten über den Ärmelkanal, drei weitere gelten als vermisst.

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Lille – Im Ärmelkanal sind binnen eines Tages mehr als hundert Migranten in Seenot gerettet worden. Die 123 Migranten, darunter mindestens elf Frauen und zwei Kinder, seien in mehreren Booten von Frankreich nach Großbritannien unterwegs gewesen, teilte die zuständige französische Behörde am Montag mit.

Ein in Seenot geratenes Boot mit 55 Migranten an Bord wurde nach Angaben der französischen Marine vor Équihen-Plage geborgen und in den Hafen von Boulogne-sur-Mer zurückgebracht. Ein weiteres Boot mit 37 Menschen an Bord war auf einer Sandbank vor der Küste von Dünkirchen gestrandet. Da Rettungsboote die betroffene Stelle nicht erreichen konnten, mussten die Bootsflüchtlinge per Hubschrauber in Sicherheit gebracht werden.

Deutlich mehr Überfahrten

Zwei weitere Boote waren nach Angaben der Behörden vor Gravelines und Sangatte in Seenot geraten. Die Insassen wurden von den Einsatzkräften in den Hafen von Calais zurückgebracht.

Trotz Warnungen der Behörden vor den Gefahren auf der viel befahrenen Schifffahrtsroute haben die illegalen Überfahrten von Migranten über den Ärmelkanal seit Ende 2018 deutlich zugenommen. Vergangenes Jahr wurden mehr als 9.500 solcher tatsächlicher oder versuchter Überfahrten gezählt. Das waren viermal mehr als 2019. Nachdem 2019 vier Bootsflüchtlinge im Ärmelkanal gestorben waren, gab es 2020 sechs Tote und drei Vermisste. (APA, AFP, 13.7.2021)