Hier zu sehen: Rob White auf der Strecke von Silverstone mit seinem eigenen E-Motorrad.

Foto: White Motorcycle Concepts

Den Anspruch, das schnellste E-Motorrad der Welt zu bauen, hat sich White Motorcycle Concepts (WWC) gestellt. Bei einer Veranstaltung auf der englischen Rennstrecke in Silverstone stellte man das Fahrzeug namens White WMC250EV vor. Dort hat es bei seiner ersten öffentlichen Fahrt gleich den Weltrekord für das schnellste elektrische Zweirad gebrochen.

Venturi-Tunnel als Schlüssel

Eine Spitzengeschwindigkeit von 400 km/h gelang dem E-Motorrad auf der Rennstrecke, auf der normalerweise F1-Wagen um die Wette fahren. Verantwortlich für die neue Höchstgeschwindigkeit ist vor allem ein sogenannter Venturi-Tunnel. Wegen diesem besitzt das Motorrad ein Loch in der Front, das nicht zu übersehen ist. Dementsprechend mussten der Rahmen und die Verkleidung gänzlich um den Lufteinlass herum gestaltet werden. Die spezielle Konstruktion macht es überhaupt erst möglich, entsprechende Geschwindigkeiten zu erreichen. Der Venturi-Tunnel kommt eigentlich aus der Welt der Hypercars, um aerodynamische Vorteile zu erzielen.

White Motorcycle Concepts Ltd

Bei Motorrädern ist dieser Ansatz hingegen ein gänzlich neuer. Weil der Venturi-Tunnel den größten Teil des Motorrads ausmacht, musste der Rest des Fahrzeugs versetzt werden, unter anderem der Akku und der Antriebsstrang. Der Akku ist mit 15 kWh entsprechend klein. Das E-Motorrad selbst wird von insgesamt vier E-Motoren angetrieben. Zwei davon mit jeweils 20 kW Leistung sitzen am Vorderrad, zwei weitere mit jeweils 30 kW treiben über eine Kette das Hinterrad an. Dabei kommt das Fahrzeug auf eine Leistung von 100 kW oder 134 PS. Die Verkleidung des Motorrads wurde extra an den Fahrer, Firmenchef Rob White, angepasst. Dieser wurde zuvor in einem Rennanzug mit einem 3D-Laserscanner vermessen, um die Verkleidungsteile zu produzieren. Denn der Luftwiderstand sollte auch beim Anzug so klein wie möglich sein.

2022 soll Rekord fallen

Rob White ist neben seinen Rekordversuchen auf E-Motorrädern ein bekannter Name aus der Welt der Formel 1. Seit dem Jahr 2004 arbeitet der Brite für das französische Formel-1-Team Renault, das jetzt unter dem Namen Alpine an den Start geht, aber ein Tochterunternehmen des Renault-Konzerns ist. Im Jahr 2022 soll dann der bisherige Rekord auf einem Salzsee in Bolivien abermals gebrochen werden. White visiert die 402 km/h an. (red, 13.07.2021)