Der Politologe Anton Pelinka analysierte am Dienstag bei "ZiB2"-Moderatorin Margit Laufer die Verhältnisse in der SPÖ.

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Ob das Verhältnis zwischen Pamela Rendi-Wagner und Hans Peter Doskozil einst so gut war, dass zwischen beiden nicht einmal ein Löschblatt passte, werden Historiker erforschen müssen. Momentan darf behauptet werden, dass zwischen beide mindestens ein ganzes Fußballfeld passt. In der "ZiB 2" sieht man Szenen, in denen Rendi-Wagner Dosko nach dessen Wahlerfolg emphatisch auf die Schulter klopft. Wirkt dies surreal, muten die aktuellen "ZiB"-Auftritte genervter Parteigranden wiederum fast grotesk-kabarettistisch an.

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Die Landespolitiker spüren, dass die SPÖ zurzeit im Alleingang das TV-Sommerloch verstopft. Sie fordern das Ende des öffentlichen Austauschs von Verbalwatschen. Beide, sie und er, mögen doch bitte zwecks Klärung zum Handy greifen – oder wie Peter Kaiser leicht verärgert meint: "Rein in einen Raum! Dort können Fetzen fliegen!" Auch das hatte etwas Skurriles.

Nüchtern und mit leicht eisigem Blick

Der Politologe Anton Pelinka hat es da leichter. Er kann den Konflikt aus distanzierterer Position – nüchtern und mit leicht eisigem Blick – analysieren. Nun würde eben aufbrechen, was lange umschifft worden sei, so Pelinka. Die Partei habe versäumt, strategische Fragen zu entscheiden, noch mehr: Sie sei solchen ausgewichen. Insofern sei der Konflikt zwischen Chefin und Doskozil "drittrangig" – im Verhältnis zum Grundsatzproblem der Partei.

Würde der Konflikt zu Grundsatzdebatten führen, hätte er andererseits sogar etwas Gutes, sagt Pelinka und wird später – irgendwie auch ratlos – fast poetisch: "Die Zukunft ist offen" ist so ein Satz, oder: Die SPÖ würde "nicht vom Wind der Zeit getragen ..." Dem würden wohl sogar Rendi-Wagner und Doskozil nicht widersprechen. (Ljubiša Tošić, 14.7.2021)

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