"Le Figaro" (Paris): Alle wollen den Planeten retten, aber ...

"Dieses Heilmittel, das die eifrigsten Umweltschützer zu schwach finden (...), löst bei den Unternehmensleitern und vor allem bei den mittelständischen Unternehmen jetzt schon Schweißausbrüche aus und könnte, wenn wir nicht aufpassen, die soziale Wut weiter schüren. Damit wir uns nicht falsch verstehen: Alle wollen den Planeten retten, aber jede weitere Einschränkung, die von der Kommission auferlegt wird, verursacht neue industrielle Herausforderungen, neue Ausgaben, um diese umzusetzen (...), und früher oder später Preissteigerungen."

Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sieht "das Ende des Modells fossiler Energie" gekommen.
Foto: AFP / John Thys

"De Telegraaf" (Amsterdam): Bürger überproportional belastet

"Die größenwahnsinnigen europäischen Klimapläne hängen wie eine Gewitterwolke über den Bürgern. Ungewählte Brüsseler Bonzen wie EU-Kommissar Frans Timmermans und sein Kabinettschef Diederik Samsom haben das Sagen bei der Umsetzung eines Maßnahmenpakets, das Verbraucher und Unternehmen teuer zu stehen kommen wird. (...) Auch die Behauptung, dass die Bürger die großen Umweltverschmutzer seien, ist falsch. Das trifft vor allem auf den Energiesektor und die Schwerindustrie zu. Was wichtig bei der Aufteilung der Rechnung ist. (...) Das sollte für die neue Regierung Grund genug sein, sich bei den Brüssler Klimaplänen nicht wieder wie der Musterschüler zu verhalten."

"El País" (Madrid): Munition für Populisten

(Madrid) Hohe Kosten ohne Ausgleichsmaßnahmen für die schwächsten Sektoren der Gesellschaft könnten den Populisten Munition liefern und den notwendigen und dringenden Kampf gegen die Klimakrise untergraben.

Die Verhandlungen zur endgültigen Genehmigung des Plans werden hart sein. Der Widerstand wird groß sein. Es liegt jedoch im Interesse der EU, zügig voranzukommen. Wegen des Umweltschutzes, aber auch weil sich eine Führungsrolle in diesem Bereich strategisch auszahlen wird."

"Neue Zürcher Zeitung" (Zürich): Aus dem "Giftkasten" der Abgaben

"Ein zentraler Baustein ist eine Innovation im "Giftkasten" der Zölle und Abgaben: eine Treibhausgasabgabe an der Grenze. Brüssel verspricht sich viel von einem einseitig verhängten Klimazoll. Dieser könnte aber kontraproduktiv wirken. (...) In der EU besteht die Hoffnung, dass durch die Maßnahme vor allem die USA und China in einen Klima-Klub der Willigen gezwungen werden. Die Unterschiede in der Klimapolitik sind jedoch noch bedeutend, und die Gefahr ist groß, dass die erste Reaktion auf den 'Export' der EU-Maßnahmen neue Handelskonflikte sind. Dann würde die Bereitschaft zur Kooperation sogar sinken und der Schuss nach hinten losgehen."

"Dagens Nyheter" (Stockholm): Eine Schicksalsfrage

(Stockholm) Die EU-Mitglieder haben hochtrabende nationale Klimaziele. Aber ohne eine gemeinsame Steigerung der Ambitionen sind sie nicht besonders viel wert. Die neu gewonnene Erkenntnis, dass die Klimapolitik bisher unzureichend gewesen ist, ist willkommen zu heißen. In einer grenzüberschreitenden Schicksalsfrage wie dem Klima müssen kühne Beschlüsse auf internationalem Niveau getroffen werden. (APA, 15.7.2021)