Das Steam Deck im Einsatz.

Foto: Valve

Gerüchte über die Entwicklung einer eigenen Handheld-Konsole bei Valve gab es schon länger, nun wird es aber offiziell. Unter dem Namen Steam Deck hat der Spielehersteller nun eigene Hardware vorgestellt, die sich zumindest beim Formfaktor recht augenscheinlich an der Nintendo Switch orientiert, gleichzeitig aber erheblich mächtiger sein soll.

Eckdaten

Der LC-Bildschirm des Steam Deck ist 7 Zoll groß, die Auflösung liegt bei 1.280 x 800 Pixel. Links und rechts davon befinden sich die Steuerelemente, was in dem Fall zwei Analogsticks, zwei Trackpads, die gewohnten ABXY-Knöpfe und ein klassisches D-Pad bedeutet. Dazu kommen dann noch vier Schultertasten oben und vier Grifftasten an der Rückseite, die Möglichkeiten sind in dieser Hinsicht also umfassend. Und als wäre das noch nicht genug, gibt es noch ein Gyroskop für Bewegungssteuerung. Wie eine Switch lässt sich das Gerät – in diesem Fall via USB-C-Anschluss – mit einem Fernseher verbinden, um das Geschehen auf den großen Bildschirm zu bringen.

So sieht Valves Handheld-Konsole aus.
Grafik: Valve

Im Inneren läuft ein Mini-PC mit AMD-CPU. Wie leistungsstark diese ist, hängt vom jeweiligen Modell ab, derer es drei gibt, aber allen gemein ist, dass es sich dabei um Quadcore-Zen2-Chips mit RDNA2-Grafik handelt, das RAM liegt bei 16 GByte (LPPDR5). Das Basismodell bietet 64 GByte eMMC-Speicher, es gibt aber auch Ausführungen mit einer 256-GByte-SSD sowie eine mit 512 GByte NVMe-Speicher. Im Gegensatz zur Switch wird vollwertiges Bluetooth geboten, es können also auch ohne weitere Basteleien entsprechende Kopfhörer oder Maus und Tastatur verbunden werden. Für all jene, die es lieber kabelgebunden haben, ist ein Miniklinkenanschluss vorhanden. Das Gewicht liegt bei 670 Gramm, die Abmessungen sind mit 298 x 117 x 49 Millimeter angegeben.

Laufzeit?

Solch starke Hardware wirft natürlich schnell die Frage auf, wie lange der Akku durchhalten wird. Valve gibt diesen mit 40 Wh an, gegenüber "IGN" nennt man aber auch handfestere Zahlen. Demnach soll sich damit etwa "Portal 2" rund vier Stunden lang spielen lassen, reduziert man das Geschehen auf 30 Bilder pro Sekunde, verlängere sich das auf fünf bis sechs Stunden. Hier dürfte dann wohl auch der Grund dafür zu finden sein, warum Valve kein Display mit höherer Auflösung verwendet. Sollte man einmal pausieren müssen, hilft ein Suspend-Modus, über den das Geschehen beim nächsten Mal nahtlos wieder aufgenommen werden kann.

Von hinten betrachtet, zeigen sich einige zusätzliche Knöpfe.
Foto: Valve

Linux als Basis

Mindestens so interessant wie die Hard- ist aber auch die Software. Laut Valve läuft auf dem Gerät nämlich eine neue Version von Steam OS. Dieses setzt wiederum auf Arch Linux und einen KDE-Plasma-Desktop auf. Die Softwarezentrale bildet wie zu erwarten Steam, Windows-exklusive Spiele können über die Kompatibilitätsschicht Proton zur Ausführung gebracht werden. Wer Steam schon am PC nutzt, findet hier also all die gewohnten Titel wieder. Wie das Unternehmen bestätigt, können die Nutzer aber auch andere PC-Systeme auf dem Steam Deck installieren – darunter auch Windows. Und natürlich lassen sich auch andere Stores jenseits von Steam nutzen.

IGN

Wer wissen will, wie das alles in der Praxis aussieht: Bei "IGN" hat man ein exklusives Hands-on mit dem Gerät erhalten. Dazu gehört auch ein Interview mit Valve, in dem das Unternehmen die Relevanz des richtigen Preises betont – und dass man versucht habe, diesen möglichst niedrig zu halten. Entsprechend soll das Steam Deck ab 420 Euro erhältlich sein, und damit liegt es trotz deutlich stärkerer Hardware preislich nicht so weit von einer Nintendo Switch entfernt. Die teuerste Variante schlägt dann aber schon mit 680 Euro zu Buche.

Abwarten

Bleibt die Frage: Wann? Vorbestellt werden kann die Handheld-Konsole bereits ab dem 16. Juli, wenn man gewillt ist, eine Reservierungsgebühr von vier Euro zu zahlen. Das ist natürlich als Maßnahme gedacht, automatisierte Vorbestellungen zu verhindern, ebenso wie die Beschränkung auf ein Gerät pro Person. Bis man das Steam Deck dann selbst in Händen halten kann, dürfte allerdings noch einige Zeit vergehen – soll doch die Auslieferung erst im Dezember beginnen, dafür dann aber neben den USA auch gleich in der EU und Großbritannien. (apo, 16.7.2021)