Die Pandemie hat die professionelle Beherbergung weltweit zum Erliegen gebracht, etliche Hotels werden vermutlich nie mehr aufsperren. Auch die Eröffnung fertiggestellter Häuser und manche Bauprojekte haben sich verzögert. Trotzdem – oder vielleicht gerade deshalb – werden in den kommenden Jahren in einigen Ländern besonders viele neue Hotels aufgemacht. Die Plattform Top Hotel Construction hat sich angesehen, in welchen 20 Staaten die meisten Hotels in der Pipeline sind, sprich: wo der nächste touristische Aufschwung erwartet wird.
Fast drei Viertel (74 Prozent) aller 7.500 Hotels im Bau entfallen auf diese 20 Staaten. Vielsagend ist dabei die Tatsache, dass kein einziger Staat auf dem afrikanischen Kontinent darunter ist, während die USA und China de facto ex aequo die Spitzenplätze einnehmen. Österreich kommt in dem Ranking gar nicht vor, Deutschland steht bereits auf Platz vier. Saudi-Arabien positioniert sich als ganz neuer Mitspieler auf Platz sieben. Südamerika ist hingegen mit nur Brasilien vertreten. Das sind die Top Ten der Länder mit den meisten Hotelbauprojekten:
Platz 10: Thailand
Noch ist Thailand nicht bereit für regulären Tourismus – mit einer Ausnahme: Phuket lässt bereits vollständig Geimpfte einreisen, dort entstehen auch besonders viele neue Hotels. Besonders stark wächst das Luxussegment, etwa kleine Villenanlagen mit privaten Pools. 125 neue Hotel sind aktuell in ganz Thailand geplant.
Platz 9: Mexiko
Die Karibikküste mit dem touristischen Epizentrum Cancún war in den vergangenen Monaten in den Schlagzeilen, weil sich dort die Influencer tummelten. Die waren in der Pandemie von Dubai nach Mexiko weitergezogen, weil man Menschen aus der Ferne dort eigentlich ohne große Auflagen Einlass gewährte. Dort entstehen recht viele von den insgesamt 138 Hotelprojekten in Mexiko.
Platz 8: Indien
Das nach China bevölkerungsreichste Land Asiens leidet gerade enorm unter der Ausbreitung der Delta-Variante. Dennoch entstehen in einem Land dieser Größe und Bevölkerungsdichte natürlich laufend neue Hotels, während die Klassiker wie das Taj Mahal Palace Hotel in Mumbai nichts an Reiz einbüßen. 144 neue Hotels werden gerade in Indien gebaut.
Platz 7: Saudi-Arabien
Knapp vor Ausbruch der Pandemie hat sich Saudi-Arabien gerade erst für den Tourismus geöffnet. Das zieht freilich auch etliche Hotelprojekte nach sich. Gebaut wird nicht mehr nur wie früher in Mekka, dem klassischen Ziel der Pilger, sondern in allen Landesteilen. Vor allem im Nordwesten am Meer entstehen viele Projekte für ausländische Touristen. Insgesamt sind es 162.
Platz 6: Australien
Australien bleibt vorerst weiter komplett abgeriegelt nach außen – natürlich auch für Touristen. Dennoch wird sowohl an den Küsten (wie hier in Surfers Paradise in Queensland) als auch im urbanen Raum viel gebaut. Derzeit sind 165 neue Hotels in Bau.
Platz 5: Vereinigte Arabische Emirate
Dubai hat ab Oktober eine Weltausstellung nachzuholen. Dafür waren schon vor Beginn der Pandemie neue Hotels geplant. Doch auch in den anderen Emiraten, die touristisch Aufholbedarf haben, entstehen gerade jede Menge neuer Häuser. Insgesamt werden in den V.A.E. gerade 196 Hotelprojekte realisiert.
Platz 4: Deutschland
Etwas überraschend ist der 4. Platz Deutschlands unter den hotelbauwütigsten Ländern. Neue Häuser entstehen vor allem in den Städten wie zuletzt etwa in Hamburg. Für jeden Tag im Jahr baut Deutschland gerade ein Hotel – also insgesamt 365.
Platz 3: Großbritannien
Auch zwischen der "Insel" und dem Rest Europas spielt sich touristisch gerade nicht viel ab. Das hat weniger mit dem Brexit zu tun als mir der aktuellen Corona-Lage. Gebaut wird natürlich trotzdem. 461 Hotels sind im gesamten Königreich in Bau.
Platz 2: China
Es sind oft ikonische Gebäude wie das Grand Lisboa in Macau, die da als Hotels wie Schwammerln aus chinesischem Boden schießen. 1.466 neue Häuser sind es derzeit insgesamt – verschwindend wenig also bei 1,4 Milliarden Menschen und einem starken Binnentourismus.
Platz 1: USA
Sollte sich der Autor der Statistik nicht verzählt haben, bauen die USA aktuell nur ein Hotel mehr als China: 1.467 also. In die Jahre gekommene Hotels in allen Landesteilen sind dafür ebenso verantwortlich wie ein erwarteter Tourismusboom. Europa kann derzeit nichts dazu beitragen, denn nur US-Amerikaner dürfen in die EU einreisen, umgekehrt ist das noch nicht möglich. Präsident Joe Biden hat Angela Merkel aber gerade versichert, er möchte das bald ändern. (red, 16.7.2021)