Nach Auseinandersetzungen zwischen Militärs und Putschgegnern mussten diese Kinder im Regenwald nahe Demoso in einer improvisierten Schule unterrichtet werden.

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Naypyidaw – Seit dem Militärputsch in Myanmar im Februar sind nach UN-Angaben mindestens 75 Kinder in dem Land getötet worden. Es gebe "glaubhafte Informationen", dass zudem Hunderte weitere willkürlich festgenommen wurden, erklärte das UN-Kinderrechte-Komitee am Freitag in Genf. "Kinder in Myanmar stehen stark unter Druck und wegen des Militärputsches ist ihr Leben in Gefahr", erklärte die Vorsitzende des Komitees, Mikiko Otani.

Sie seien "jeden Tag wahlloser Gewalt, zufälligen Schießereien und willkürlichen Verhaftungen ausgesetzt", sagte Otani. In der Stadt Mandalay etwa sei ein sechsjähriges Mädchen durch einen Schuss in den Bauch von der Polizei getötet worden, heißt es in dem Bericht des Komitees. Die Experten prangerten auch die verbreitete Praxis der Sicherheitskräfte an, Kinder als Geiseln zu nehmen, wenn sie deren Eltern nicht festnehmen können. Dies sei etwa einem fünfjährigen Mädchen in der Region Mandalay widerfahren, dessen Vater geholfen hatte, Proteste gegen die Junta zu organisieren.

Militär soll Schulen besetzen

Das UN-Komitee äußerte darüber hinaus tiefe Besorgnis über Unterbrechungen in der medizinischen Grundversorgung und der Schulbildung im ganzen Land. Es gebe glaubwürdige Berichte, wonach Sicherheitskräfte Krankenhäuser, Schulen und religiöse Einrichtungen besetzten, die anschließend bei militärischen Aktionen beschädigt wurden. "Wenn diese Krise anhält", sei eine ganze Generation von Kindern nachhaltig in Gefahr, warnte Otani.

Das Militär in Myanmar hatte am 1. Februar in einem Putsch die Macht an sich gerissen und damit die Zivilregierung von De-facto-Regierungschefin Aung San Suu Kyi gestürzt. Massive Proteste der Bevölkerung gegen den Putsch werden von der Junta brutal niedergeschlagen. (APA, 17.7.2021)