Videos aus dem Salzburger Hallein, die noch am Samstagabend auf Social Media geteilt wurden, wirken wie Aufnahmen aus einem Katastrophenfilm. Es ist kaum verwunderlich, dass einige Nutzer die Videos für Fakes hielten. Doch die Momentaufnahmen, die offenbar von Bewohnern der Halleiner Altstadt stammen, zeigen die tatsächliche Wucht der Wassermassen.

Eine Starkregenfront hatte in den Abendstunden im Tennengau (Bezirk Hallein) und auch im Pinzgau (Zell am See) zu schweren Überflutungen und Sachschäden geführt. Die Wiener Städtische Versicherung rechnet mit Schäden in Millionenhöhe. Es gibt Stand Sonntagnachmittag keine Berichte über Tote oder Verletzte.

Obwohl der nach der Hochwasserkatastrophe 2002 massiv ausgebaute Hochwasserschutz an der Salzach gehalten hat, wurden Überflutungen in Hallein infolge einer Verklausung im Bachverlauf von einem kleineren Zufluss, dem Kothbach, ausgelöst. Die Verklausung dürfte von einem mitgeschwemmten Pkw ausgelöst worden sein. Wie die Videos zeigen, wurde alles, was nicht dingfest war, folglich von den Wassermassen mitgerissen.

Sonntagvormittag hat es in Salzburg nach wie vor stark geregnet. Erst in der Nacht auf Montag kommt es laut Prognose der ZAMG zu einer Wetterberuhigung. Nachdem aber am Nachmittag die intensiven Regenschauer nachgelassen haben, haben sich auch die Pegelstände an der Salzach stabilisiert. Die Aufräumarbeiten sind im Gange – auch in Tirol, wo der starke Regen in der Nacht auf Sonntag die Einsatzkräfte stark gefordert hat.

Mehrere Murenabgänge, überflutete Keller und Tiefgaragen waren die Folge der heftigen Niederschläge. Besonders betroffen war die Stadt Kufstein, der dortige Zivilschutzalarm wurde aber in der Früh aufgehoben, berichtete das Land.

In Amstetten war der Zivilschutzalarm hingegen erst am frühen Sonntagnachmittag ausgelöst worden: In Neuhofen an der Ybbs und Ferschnitz wurde die Bevölkerung aufgefordert, sich in höher gelegene Stockwerke zu begeben und Kellerräume unbedingt zu meiden.

Auch der Pegelstand der Donau hat am Sonntag die Hochwasseralarmstufe erreicht – und zwar im Bezirk Krems. Am Nachmittag betrug der Stand bei der Messstelle Kienstock 750 Zentimeter, nachdem er am Samstag noch deutlich unter 400 Zentimetern gelegen war. Trotz der Alarmstufe bestehe derzeit keine Gefahr für die Bevölkerung an der Donau, teilte die Feuerwehr Krems mit.

In Wien führt die Donau bereits seit Samstag Hochwasser, teilte die Magistratsabteilung 45 (Wiener Gewässer) in einer Aussendung mit. Für die Neue Donau gelte aus wasserhygienischen Gründen ab sofort Badeverbot, da bei Donauhochwasser Wasser in die Neue Donau einströmt.

Die starken Regenfälle und Gewitter haben auch im gesamten Wiener Stadtgebiet zu Dauereinsätzen der Berufsfeuerwehr geführt. Vom frühen Samstagvormittag bis Sonntag um 13 Uhr gab es "1.200 Einsätze in Zusammenhang mit dem Starkregenereignis", berichtete Pressesprecher Jürgen Figerl. Das betraf vor allem Auspumparbeiten von Kellern, Tiefgaragen oder Unterführungen. Laut Wiener Netze waren zudem insgesamt 6.650 Haushalte vorübergehend von Stromausfällen betroffen.

In Oberösterreich war es ab Samstagnachmittag zu lokalen Überflutungen, Vermurungen, Hangrutschen und vollgelaufenen Kellern gekommen. Wegen ansteigender Pegelstände an Inn und Donau wurde der mobile Hochwasserschutz errichtet. Zivilschutzwarnungen in Schärding und Steyr blieben aufrecht.

Im Anschluss hat die Redaktion eine Fotostrecke mit Bildern aus Salzburg und Tirol zusammengestellt. (Flora Mory, Thomas Neuhold, APA, 18.7.2021)

Die Halleiner mussten am Samstagabend durch kniehohes Wasser in der Altstadt waten.

Foto: APA/VOGL-PERSPEKTIVE.AT/ MIKE VOGL

Abgestellte Pkws wurde mitgerissen.

Foto: APA/TEMMEL

Ein Auto landete auf dem Dach.

APA/Temmel

Vermurungen in Hallein im Ortsteil Rehhof.

Foto: APA/TEMMEL

Auch in Kufstein sorgte der Starkregen für Überschwemmungen.

Foto: APA/ZOOM.TIROL

Eine Parkgarage stand unter Wasser.

Foto: APA/ZOOM.TIROL

Die Aufräumarbeiten am Sonntag in Hallein.

Foto: APA/BARBARA GINDL

Die Altstadt ist voller Schlamm.

Foto: APA/BARBARA GINDL

Auch am Sonntagvormittag regnete es in Hallein. Der Pegelstand der Salzach ist hoch, allerdings blieb der Fluss im Becken, ohne Schäden anzurichten.

Foto: APA/BARBARA GINDL

Auch in Tirol wird seit den frühen Morgenstunden aufgeräumt.

Foto: APA/ZEITUNGSFOTO.AT/DANIEL LIEBL