Seit 1990 umrundet Hubble die Erde und wurde, aller Schwierigkeiten zum Trotz, zu einer wissenschaftlichen Ikone.

Foto: Epa/Nasa

Hubbles wissenschaftliche Instrumente laufen wieder, die Mission des wohl berühmtesten Weltraumteleskops ist auch nach 31 Jahren Betrieb noch nicht zu Ende. Das teilte die US-Weltraumbehörde Nasa am Wochenende mit. Mitte Juni hatte ein Defekt zum plötzlichen Ausfall aller Instrumente geführt, erste Rettungsversuche waren gescheitert.

Nach einem Monat des bangen Wartens konnte vergangene Woche schließlich die genaue Ursache des Problems gefunden werden: Ein Spannungs-Kontrollmodul des Computers, der für die Steuerung der Instrumente zuständig ist, hatte seinen Dienst aufgegeben und die Abschaltung des Systems verursacht. Ein Neustart war nicht möglich, doch zum Glück verfügt das Weltraumteleskop über einen Backupcomputer. Die Umschaltung und Anpassung der Ersatzmodule und Kalibrierung der Instrumente beanspruchten mehrere Tage, am Wochenende konnte das "Auge im All" endlich wieder "sehen", wie die Nasa mitteilte.

Fataler Fehlschliff

"Hubble ist eine Ikone, die uns in den vergangenen drei Jahrzehnten unglaubliche Einblicke in den Kosmos ermöglicht hat", sagte Nasa-Chef Bill Nelson, der seit Mai als Nachfolger von Jim Bridenstine im Amt ist. "Ich bin stolz auf das Hubble-Team, dank dessen Engagements Hubble auch weiterhin auf seinem 31-jährigen Vermächtnis aufbauen kann."

Das 1990 als Gemeinschaftsmission von Nasa und Esa ins All gestartete Teleskop hat in seiner langen Laufzeit bahnbrechende Daten zur Erde geliefert, obwohl es eigentlich von Beginn an immer wieder mit technischen Problemen zu kämpfen hatte: Schon kurz nach dem Start stellte sich heraus, dass Hubbles Hauptspiegel nicht korrekt geschliffen war. Das Ergebnis waren unscharfe Bilder. Behoben wurde der Fehler 1993 durch eine Space-Shuttle-Mission, der bis 2009 noch vier weitere Servicemissionen folgten.

Reichhaltige Mission

Seither hat das "Auge im All" nicht nur für unzählige atemberaubende Bilder gesorgt, sondern auch viele neue astronomische Erkenntnisse geliefert, etwa zur Entwicklung von Galaxien, zur Expansion des Universums und zu Schwarzen Löchern.

Zu Störungen und Ausfällen kam es immer wieder, doch Hubble zieht davon unbeirrt weiter seine Runden – in einer Höhe von rund 550 Kilometern über der Erde. Dank der jüngsten erfolgreichen Rettung dürfte das auch bis auf weiteres so bleiben, Forscher rechnen damit, dass das Teleskop noch für einige Jahre Daten liefern könnte. Das Ende ist aber dennoch absehbar, eines Tages wird Hubble in die Erdatmosphäre eintreten und verglühen. (dare, 19.7.2021)