Kleine, relativ flache und langgestreckte Quader, die man unter dem Namen Fischstäbchen kennt.
Foto: Iglo Austria GmbH / Birdseye

Pro
von Siegfried Lützow

Mit Fischstäbchen verhält es sich wie mit dem Besuch von McDonald’s fernab der Heimat – man weiß ziemlich genau, was man bekommt. Und da es sich mit dem Leben sonst ohnehin wie mit einer Schachtel Pralinen verhält, ist das schon einmal eine nicht zu unterschätzende Qualität der stets 9,0 Zentimeter langen, 2,6 Zentimeter breiten und 1,1 Zentimeter hohen Ziegelchen, die fast alle aus Bremerhaven kommen – jedenfalls 2,7 Milliarden pro Jahr.

Der unbestrittenen Beliebtheit der je 60 Kalorien schweren Ketchupbegleiter (Merke: 15 Stück pro Mahlzeit sind genug!) das Fliegenargument entgegenzuhalten, ist unfair. Schließlich wird hier kein Abfallprodukt geliebt. Und im Unterschied zu Chicken Fingers haben die tierischen Eiweißlieferanten der Fischstäbchen bis zum schrecklichen Tag ihrer Einholung ein artgerechtes Leben geführt. Freilich gilt das für jeden nicht verschnitzelten Seefisch auch. Aber den essen mir ja die Lisa Marie und der Jimi Blue ums Verrecken nicht!

Kontra
von Gudrun Harrer

In den Meeren schwimmen, solange wir sie noch nicht ausgerottet haben, die wunderlichsten aquatischen Lebewesen. Nicht dazu zählen kleine, relativ flache und langgestreckte Quader, die man unter dem Namen Fischstäbchen kennt.

Es handelt sich vielmehr um eine Erfindung von Menschen, die nicht mit der Form des Tieres, das sie verzehren, konfrontiert werden wollen. Auch nicht mit dessen Geschmack, weswegen der rechteckige Fischschnipsel zusätzlich in einen Panierpanzer gehüllt wird, der bis zu 40 Prozent des Gesamtvolumens ausmacht.

Immerhin ist da drin aber tatsächlich Fisch und nicht Fischmehl, wird uns versichert: Was den notorischen Käpt’n Iglo veranlasst zu behaupten, dass, wer diese Bröselfetzenfischziegel konsumiert oder – wahrscheinlicher – an seinen wehrlosen Nachwuchs verfüttert, "was Gscheit’s" auf den Tisch bringt. Das schreit nach einer gastrosophischen Abhandlung zur Bedeutung von "was Gscheit’s" in Österreich. Das nächste Mal. (RONDO, 30.7.2021)