"Das Ziel wäre, eines Tages so selbstbewusst zu sein und die Kerze einfach anzuzünden und runterbrennen zu lassen", meint Matthias Köhler.

Foto: Nathan Murrell

"Ich habe mir dieses Stück ausgesucht, weil es ein guter Partner ist, wenn man alleine arbeitet. Es handelt sich um eine Kerze in Form einer Hand, die den Mittelfinger emporstreckt. Eine sehr lustige Freundin hat sie mir vor gut fünf Jahren geschenkt. Seither steht sie neben meinem Schreibtisch und wirkt auf mich wie eine Art Reliquie.

Nicht, weil ich das Ding anbete. Immer wenn ich glaube, etwas gut gemacht zu haben, schiele ich zu der Kerze rüber, worauf sie mir in Kombination mit meinem Bauchgefühl sofort sagt, ob das stimmt. Manchmal sagt der Mittelfinger: ‚Geh’ scheißen, das ist noch nicht gut genug!‘.

Das Ganze wirkt ein bisschen pubertär, aber es ist doch nichts Schlechtes dabei, wenn man ein bisschen deppert bleibt, oder? Das hilft, sich ein Stück Anarchie, Unbedarftheit und Freiheit im Kopf zu erhalten. Das Ziel wäre dennoch, eines Tages so selbstbewusst zu sein und sie einfach anzuzünden und runterbrennen zu lassen." (Michael Hausenblas, RONDO, 26.7.2021)