Der Fall Leonie, der grauenvolle Tod eines 13-jährigen Mädchens in Wien, hat Österreich erschüttert. Es war der vermutlich fünfzehnte Femizid dieses Jahres. Jede fünfte Frau in Österreich ist ab ihrem fünfzehnten Lebensjahr körperlicher oder sexueller Gewalt ausgesetzt – oder beidem, das ergab eine Umfrage der Agentur der Europäischen Union für Grundrechte. Monatlich werden in Österreich im langjährigen Schnitt drei Frauen ermordet, zählt der Verein Autonome Frauenhäuser (AÖF). Ein erkennbares Muster ist dabei: Die Täter stehen häufig in einem Beziehungs- oder Familienverhältnis zum Opfer.

Österreich ist darüber hinaus – betrachtet man die aktuellsten Zahlen zu Morden und Tötungen, die von 2017 stammen – das einzige EU-Land, in dem mehr Frauen umgebracht wurden als Männer. Zu Morden gibt es Zahlen von 2018, da ist Österreich eines von drei Ländern mit einem derartigen Verhältnis. In den allerwenigsten Jahren war das Verhältnis hierzulande umgekehrt.

Was kann der Staat tun?

Aber warum müssen so viele Frauen sterben? Was tut der Staat, was könnte er tun? Im Fall Leonie sind die Verdächtigen vier Männer aus Afghanistan, von denen drei womöglich bereits abgeschoben hätten werden können. Haben die Behörden versagt? Welche Rolle spielen bei Femiziden patriarchale Rollenbilder?

Das und vieles mehr wollen wir im STANDARD-Mitreden diskutieren. Dabei sind die frühere ÖVP-Frauenministerin Maria Rauch-Kallat, die Grünen-Abgeordnete und Frauensprecherin Meri Disoski, die SPÖ-Bundesfrauenvorsitzende Eva Maria Holzleitner, die FPÖ-Nationalratsabgeordnete Dagmar Belakowitsch und Rosa Logar von der Wiener Interventionsstelle gegen Gewalt in der Familie. Moderieren wird Katharina Mittelstaedt, stellvertretende Ressortleiterin der Innenpolitik und Chronik des STANDARD.

Auch Ihre Fragen sind gefragt! Posten Sie, was Sie bei dem Thema von den Expertinnen und Politikerinnen wissen möchten. Fragen von Userinnen und Usern werden in die Diskussion aufgenommen. (red, 19.7.2021)