Ob Talk Dirty eines Tages einen Kassenschlager wie "Fifty Shades of Grey" schreiben wird, bleibt abzuwarten.

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"Sex sells" gilt schon lange als ungeschriebenes Gesetz des Marketings. Das gilt aber offenbar nicht nur für Produktwerbung mit leichtbekleideten Menschen, sondern auch für Produkte, die auf den ersten Blick nicht unbedingt "sexy" wirken. Künstliche Intelligenz zum Beispiel.

Dass es auch hier durchaus Platz für Lust und Liebe gibt, will ein junges Start-up namens Content Villain zeigen. Dessen KI-gestützter Dienst "Talk Dirty" sorgt schon im Vorfeld seines Starts für großes Interesse, berichtet Tech in Asia.

Sprach-KI ohne Maulkorb

Der Service mit dem leicht verruchten Namen richtet sich speziell an Schreiber von erotischer Literatur und soll Ende Juli starten. Die dahintersteckende KI basiert auf dem mächtigen GPT-3-Sprachmodell des Open-AI-Projekts. Dieses bietet eine Art Leinwand, die von Entwicklern selbst bemalt wird, um die smarte Software für kontextuelle Gesprächsführung, Übersetzung und Texterzeugung gemäß dem eigenen Bedarf anzupassen.

Stuart Lansdale

Und im Fall von Talk Dirty hat man dafür unter anderem den "Filter" entfernt, der sie daran gehindert hat, viele Begriffe sexueller Natur oder auch Schimpfwörter zu verwenden. Dazu hat man die Software auch mit eigenen Plug-ins erweitert und eine Onlineplattform geschaffen, auf der die eigenen Kunden damit arbeiten können.

Talk Dirty kommt zum Einsatz, um erotische Texte verschiedener Art anzureichern oder auch zu Ende zu schreiben, wenn dem Autor selbst die Ideen ausgehen oder einfach kein guter Cliffhanger gelingen will. Dazu reicht es auch aus, einige Keywords in ein Feld einzugeben, die KI erledigt dann den Rest.

Harte Konkurrenz

Darüber hinaus bietet die Firma Bloggern, Agenturen und Start-ups bereits Hilfsmittel für reguläre Texte in Form anpassbarer KI-Lösungen an. Für 70 Dollar Einmalzahlung konnten Interessenten zu Beginn eine Mitgliedschaft auf "Lebenszeit" erwerben, die Zugriff auf alle Basisdienste des Unternehmens bietet. Mittlerweile hat man vollständig auf Monats- und Jahresabos umgesattelt. 1.500 Kunden hat man mittlerweile.

Ganz ohne Investoren erreichte man binnen drei Monaten einen Umsatz im niedrigen sechsstelligen Bereich. Im nächsten Schritt will man sich an Finanzierungsrunden beteiligen. Dort wird man es aber mit etablierter Konkurrenz wie Copysmith und Copy AI zu tun bekommen, von denen man sich mit der Erotiktext-KI abzuheben hofft. (red, 20.7.2021)