Das Projekt der berittenen Polizei habe er als Innenminister "von anderen geerbt", sagte Herbert Kickl.

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Ob man das jetzt gut oder schlecht findet, hängt stark an der Frage, wie gern man Herbert Kickl beim Reden zuhört – aber der FPÖ-Chef und Puls-4-Sommergespräch-Moderatorin Manuela Raidl wurden beim Imkreisgehen auf der Hohen Wand in Niederösterreich nicht vom starken Wind davongetragen. Auch wenn es zwischenzeitig so ausgeschaut hat, als wäre es knapp davor.

Die Mikros der beiden waren zum Glück gut windgeschützt, denn so erfuhr man beim legeren Vorgespräch zum Interview doch einiges über Kickl: etwa dass er "ein Leben im Standby" führe, weil ja immer etwas passieren könne (womöglich meinte er damit den von ihm herbeigearbeiteten, aber dann doch überraschenden Rücktritt seines Vorgängers). Und dass manche Kollegen in der Branche in ihrer Darstellung "übertreiben", wie viel Arbeit die Politik sei.

Ablenken, Schuldzuweisungen, markige Sprüche

In der windstillen Hütte spulte Kickl dann aber sein gewohntes Programm ab. Ablenken, Schuldzuweisungen, markige Sprüche, Journalistinnenschelte (wie komme Raidl etwa dazu, ein homophobes Gesetz in Ungarn zu kritisieren, wenn sie den Rechtstext nicht selbst gelesen habe?). Schwurblerisch wurde es beim Thema Corona: Für einen "normalen gesunden Menschen" unter 60 sei das Virus etwa "relativ ungefährlich". Parteikollege Manfred Haimbuchner (42), zuletzt auf der Intensivstation, könnte widersprechen wollen.

Die größte Überraschung aber: Herbert Kickl hält gar nichts von Pferden. Das Projekt der berittenen Polizei habe er als Innenminister "von anderen geerbt". So leicht kann man Kickl also einen Reitstall unterjubeln. (Sebastian Fellner, 19.7.2021)