Diese Presse-Privatissimi mit Corona-bedingt nur drei, vier Teilnehmern haben ihre Vorteile. Man kommt ausführlich zu Betrachtungen und Gesprächen. Diesmal gelang es dem Importeur, deutlich vor Marktstart (Oktober) einen ersten DS 4 in den Schauraum an der Triester Straße 50a zu bringen und Medienvertretern vorzuführen. Auch die Spinnerin am Kreuz sah interessiert zu, willkommene Abwechslung beim Warten auf die Rückkehr des Herrn Gemahls vom Kreuzzug im Heiligen Land.

Markanter, selbstbewusster Auftritt außen, seitlich und hinten fast ein wenig nach Lexus-Art...
Foto: PSA/Christian Hofer

Einen kleinen Kreuzzug führt die junge Marke DS bekanntlich selbst gegen die großmächtige, großteils deutsche Premiumkonkurrenz. Sie will Frankreich ebendort verankern, mit von den Luxusmodemarken her bekannten Tugenden wie Chic, Raffinesse sowie Liebe zum Detail und zu den verwendeten Materialien.

Immerhin: Die Strategie geht in China gut auf, wo man sich, wie in den USA, nicht so sehr um Markenhistorie kümmert, weswegen die halb repräsentative, halb verspielte (so was mögen die Leute dort) Fastfünfmeterlimousine DS 9 auch vor allem im kapitalkommunistischen Riesenreich punkten will und wird.

Foto: PSA/Christian Hofer

Bulliger optischer Auftritt

Bei diesem Neuzugang hier sieht es anders aus, der DS 4 zielt direkt auf Europa und die Golf-Klasse, immer noch das größte Marktsegment in der Alten Welt. Laut Antonio Asaro, DS-Markenleiter in Österreich, hat man mit diesem Auto Gegner der dort gültigen Dimensionen im Visier, aber eben in der Premiumecke, sprich vor allem Audi A3, BMW 1er, Mercedes A-Klasse.

Foto: PSA/Christian Hofer

Der DS 4, so Asaro, sei hinsichtlich Abmessungen auch das größte Angebot, mit 4,40 m toppt er in der Länge tatsächlich A3 (4,34 m) und 1er (4,32 m) und muss sich in dem Kapitel nur der A-Klasse (4,42 m) geschlagen geben – Letztere schlägt er aber bei Breite (1,87 m) und Höhe (1,47 m) um einen Deut, nur beim Radstand (DS: 2,68 m, A-Klasse: 2,73) wieder nicht.

Was haben wir also vor uns. Beim Design so etwas wie die Bestätigung dessen, was sich mit dem 9er abgezeichnet hatte: dass "DS Automobiles" zu so etwas wie einem eigenen Markenprofil findet. Wurde auch langsam Zeit. Starker, bulliger optischer Auftritt, reichlich Linien und Kanten, markante Lichtsignatur, hinten coupéhaft abfallendes Dach.

, innen viel Chic, sehr reduziert und auf Touch-Bedienung getrimmt. Ein Highlight: Head-up-Display mit Augmented Reality.
Foto: PSA/Christian Hofer

Das, wir nehmen probehalber gleich einmal Platz und studieren die räumlichen Verhältnisse, beeinträchtigt im Fond noch nicht so sehr die Kopffreiheit, ganz hinten, beim Kofferraum, gibt es hingegen Einbußen. 430 Liter Volumen (bis 1240) sind in Ordnung, aber kein Weltrekord – und da ist hinter der Heckklappe noch ein merkwürdiger Mugl, der die Ladekante erhöht, vermutlich konstruktionsbedingt.

50 Prozent E-Tense-Anteil

390 Liter fasst er beim Plug-in-Hybrid (E-Tense), womit wir beim Antriebskapitel wären. Drei Benziner (130, 180, 225 PS), ein Diesel (130 PS) und eben ein Plug-in stehen zur Auswahl, der bringt es auf 225 PS Systemleistung und eine elektrische Reichweite von bis zu 55 km, Akku-Nettokapazität: 9,9 kWh.

Foto: PSA/Christian Hofer

Aufgrund fehlender Vergleichswerte ist sich der Importeur noch unsicher hinsichtlich Mix beim Absatz, Asaro schätzt aber Pi mal Daumen auf 50 Prozent E-Tense-Anteil.

Schalthebel gibt es, das wird langsam üblich in der Branche, keinen mehr, die 8-Gang-Wandlerautomatik von Aisin wird über eine kleine – Warze, hätten wir beinahe gesagt –, nein: Wippe in der Mittelkonsole bedient, und angetrieben wird an der Front.

Ja, und weil die Sehgewohnheiten inzwischen gar so stark zum SUV tendieren, spendiert DS dem 4er noch eine Cross-Variante. Ist aber nur ein Dekorativ-SUV, mit rustikalen Attributen des Genres, ansonsten, inklusive Bodenfreiheit, ident mit der Basisversion.

Zuletzt noch rasch die Preise – sie reichen von 29.990 bis 52.400 Euro. (Andreas Stockinger, 28.7.2021)