Heinz Faßmann möchte der Berufsgruppe der Lehrerinnen und Lehrer keine Corona-Impfung vorschreiben.

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Die Frage, ob bestimmte Berufsgruppen zu einer Corona-Impfung verpflichtet werden sollen, ist ohne Zweifel heikel. Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) sagte am Dienstag im Ö1-Morgenjournal, er könne nicht einfach einer Berufsgruppe, in dem Fall Lehrerinnen und Lehrern, etwas vorschreiben. Man müsse das breiter diskutieren: für sämtliche Berufsgruppen, die in engem Kontakt mit Menschen stehen.

Im Grunde hat er ja recht: Eine ausführliche Debatte des Themas wäre wünschenswert. Wenn der Bildungsminister dann aber an die Verantwortung der Eltern appelliert und sagt, wenn man Impfverpflichtungen für Berufseinsteiger diskutieren wolle, dann bitte eben breiter, dann wirkt es so, als wolle er die heiße Kartoffel einfach nicht anfassen.

So entwickelt jedes Bundesland nun seine eigene Strategie – in einer Sache, in der regionale Unterschiede überhaupt keinen Sinn machen. Niederösterreich will die Impfung künftigem Pflichtschulpersonal vorschreiben, Wien will dies in den Kindergärten, beide Länder und das Burgenland wollen das auch im Gesundheitsbereich. Andere Bundesländer lehnen all das ab oder warten ab. Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) spricht immerhin eine Empfehlung für die Impfpflicht bei Neueinstellungen im Gesundheitsbereich aus. Vertiefen will aber auch er das Thema nicht. Eine "breite Diskussion" sähe anders aus. Sie wird hier offenbar vorgeschoben, um das Thema auf die lange Bank zu schieben. (Gudrun Springer, 21.7.2021)