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Alberto Salazar führte als Cheftrainer die Athletinnen und Athleten des Nike Oregon Projects zu Höchstleistungen – bis zum Dopingskandal 2019.

Foto: Sports Illustrated/Getty Images/Brian Lanker

Training mit 39 Grad Fieber und ein Ultramarathon in Südafrika über 90 Kilometer, den er ohne Wasserzufuhr lief, um ja kein zusätzliches Gewicht mitschleppen zu müssen: Der US-Langstreckenläufer Alberto Salazar war schon als Athlet ein Verrückter. Seine Härte ließ ihn von 1980 bis 1982 dreimal hintereinander beim New York Marathon triumphieren und zum besten Läufer avancieren.

Wurde er bereits als Aktiver vom Sportartikelhersteller Nike als Zugpferd engagiert, so war er ab 2001 Cheftrainer des Nike Oregon Projects. Nike hat die Talente-Schmiede in Oregon ins Leben gerufen, um die Dominanz afrikanischer Langstreckenläufer zu brechen. Mit welchen Methoden das gelungen ist, zeigte Arte am Dienstagabend mit der Doku Das System Nike. Siegen um jeden Preis.

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Alberto Salazar (links) mit seinen Laufstars Cameron Levins, Mo Farah und Galen Rupp. Ein Laufpensum im Training von 250 Kilometern pro Woche soll keine Seltenheit gewesen sein.
Foto: Arte/Getty Images/Doug Pensinger

Maximieren

Der Film führt vor den Olympischen Spielen in Tokio vor Augen, wie brutal das System Leichtathletik ist und welche Opfer es verlangt. Was zählt, ist der Körper, nicht die Psyche. Aufmunitioniert mit den besten Laufschuhen und Salazars Anweisungen züchtete Nike eine Elite, zu der etwa US-Olympia-Medaillengewinner Galen Rupp gehörte, die Deutsche Konstanze Klosterhalfen oder die Niederländerin Sifan Hassan. Sie malträtierten ihre Körper bis zur Perfektion. Mit wissenschaftlichen Methoden, die revolutionär waren: Laufen unter Wasser oder Höhentraining in einem Haus, ohne reisen zu müssen.

Keinem von Salazars Athleten wurde jemals Doping nachgewiesen. Der Coach wurde 2019 dennoch für vier Jahre gesperrt. Und das Oregon Project war tot. Salazar hat die Schulter seines Sohnes mit Testosteroncreme eingerieben. Angeblich, um sie zu testen. Ein sehenswertes Stück Sportgeschichte! (Oliver Mark, 20.7.2021)