Die Pläne der Kommission senden ein falsches Signal.

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Es ist ein heißes Eisen, das die EU-Kommission zum Ziel der Geldwäschebekämpfung anfasst. In deren Rahmen sollen nur noch Geschäfte bis zu 10.000 Euro in bar beglichen werden dürfen. In manchen EU-Ländern und auch in Österreich in Nischen wie der Baubranche sind derartige Limits längst eingezogen, dennoch stößt der Plan der EU-Kommission hierzulande und in Deutschland auf breite Ablehnung, wie aus Umfragen hervorgeht. Es ist fraglich, ob die Kommission derart weit am Wählerwillen vorbeizielen sollte, zumal Zweifel an der Wirksamkeit der Maßnahme gegen Kriminalität und Geldwäsche bestehen.

Im Selbstverständnis vieler Bürger steht Bargeld für Sicherheit und Freiheit – tragende Säulen funktionierender Demokratien. Einschränkungen von Barem werden daher auch die persönlichen Freiheiten betreffend ausgelegt, selbst wenn im Alltag nur die wenigsten die Obergrenze tatsächlich spüren dürften. Aber es ist ein weiteres Mosaiksteinchen, nachdem die EZB schon an der Zukunft des 500ers und der kleinsten Kupfermünzen sägt. In der EU steht das anonyme Bargeld offenbar nicht allzu hoch im Kurs.

Die Zeit von Münzen und Scheinen ist noch lange nicht vorbei – darüber entscheiden sollten einzig die Bürger, indem sie diese nicht mehr verwenden. Daher geben die Pläne der Kommission nicht nur ein falsches Signal. Sie schlagen auch einen inhaltlichen Steilpass für EU-skeptische Kreise. (Alexander Hahn, 20.7.2021)