Rapid kämpfte sich vor fast vollem Haus in Hütteldorf zurück.

Foto: APA/Punz

Das Traumtor zum Ausgleich: Christoph Knasmüllner lupft den Ball ins Kreuzeck ...

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... und verschickt als Reaktion Bussis.

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Es war fast wie früher. Zuschauer bei einem Fußballspiel in Wien. Und zwar 19.500. Sie waren geimpft, getestet oder genesen, bejubelten ein 2:1 von Rapid gegen Sparta Prag. Eine Zeitreise, die vielleicht bald wieder vorbei ist, denn Corona muckt auf.

Vor Anpfiff wurde Antonin Panenka begrüßt und beschenkt, er bekam das neue Rapid-Trikot, selbstverständlich mit der Rückennummer acht. Die Ikone war übrigens schwer an Covid-19 erkrankt, kämpfte daheim in Prag auf der Intensivstation ums Überleben. Am Dienstagabend war der 72-Jährige im Allianz-Stadion topfit und echt gerührt. Das Hinspiel der zweiten Runde der Qualifikation zur Champions League konnte beginnen.

Fehlstart

Trainer Didi Kühbauer erwartete ein Spiel "auf Augenhöhe". Gegen einen technisch beschlagenen, robusten Gegner. Diese Tugenden zeichnen freilich auch Rapid aus. Allerdings nicht nach zwei Minuten und 20 Sekunden: Flanke von Borek Dockal, Ladislav Krejci (Nummer 37) köpfelt unbedrängt das 0:1. Die Nummer 37 ist insofern erwähnenswert, als es einen weiteren Ladislav Krejci, den Neuner, gibt.

Einen dritten Ladislav Krejci hatte der tschechische Vizemeister nicht zu bieten. Die Hütteldorfer waren logischerweise geschockt, sie näherten sich nur zaghaft dem gegnerischen Tor, es gab leichtfertige Ballverluste, der letzte Pass klappte gar nicht, der vorletzte nur selten.

26. Minute: Einen brillanten Weitschuss von Neuerwerbung Robert Ljubicic wehrt Sparta-Keeper Florin Nita bravourös ab. 36. Minute: Richard Strebinger ist auch ein Meister seines Fachs, mit einem tollen Reflex verhindert er das 0:2 durch Tomas Wiesner. Halbzeitfazit: Sparta abgebrühter, strukturierter, Rapid maximal bemüht.

Großer Druck

Nach der Pause wurde der Druck erhöht. 54. Minute: Flanke Ljubicic, Volley von Ercan Kara, Nita pariert stark. Es war ein Weckruf. Rapid legte nach, wurde dominant. 63. Minute. Ein flüssiger Angriff über mehrere Stationen, Christoph Knasmüllner schlenzt den Ball elegant zum 1:1 ins Kreuzeck. Prädikat: besonders wertvoll. Und Sparta wankte. 71. Minute: Butterweiche Flanke des hervorragenden Ljubicic, Knasmüllner volliert das 2:1. Prädikat: wertvoll. Fazit: Ein Sieg der Moral und letztendlich der Klasse.

Drittrundengegner wäre der AS Monaco. Die Franzosen bereiten sich derzeit in Stegersbach vor, Co-Trainer Robert Kovac schaute vorbei. Das Rückspiel in Prag steigt am 28. Juli, Kühbauers Hoffnung auf "eine wunderbare Geschichte" lebt. Am Samstag kommt zum Liga-Auftakt Hartberg angereist. Klingt nicht wunderbar, aber machbar. (Christian Hackl, 20.7.2021)

Fußball-Champions-League-Qualifikation, 2. Runde, Hinspiel:

SK Rapid Wien – AC Sparta Prag 2:1 (0:1). Allianz Stadion, 19.500 Zuschauer, SR Gözübüyük (NED). Rückspiel am 28. Juli (20.30 Uhr) in Prag – der Aufsteiger spielt in der 3. Runde gegen AS Monaco.

Tore:

0:1 ( 3.) Krejci II
1:1 (63.) Knasmüllner
2:1 (71.) Knasmüllner

Rapid: Strebinger – Stojkovic, Hofmann, Wimmer, Ullmann – Petrovic (73. Grahovac), Ljubicic – Arase (64. Fountas), Knasmüllner (87. Schick), Grüll – Kara

Sparta: Nita – Vindheim, Stetina, Hancko, Höjer – Pavelka, L. Krejci II – Wiesner (83. Koberg-Karlsson), Dockal (83. Karabec), L. Krejci I (69. Pesek) – Hlozek

Gelbe Karten: Ullmann, Wimmer, Stojkovic, Grahovac bzw. Stetina, Hancko