Nordzyperns Präsident Ersin Tatar will weitere Flächen der Stadt Famagusta zugänglich machen, indem er den Status als militärisches Sperrgebiet aufhebt.

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Washington/Nikosia/Lefkosa – Die USA haben eine geplante weitere Öffnung der einst von griechischen Zyprioten bewohnten Küstensiedlung Varosha als inakzeptabel verurteilt. Dieser Schritt sei eindeutig unvereinbar mit Resolutionen des UNO-Sicherheitsrates, hieß es in einer Mitteilung von US-Außenminister Antony Blinken.

"Die Vereinigten Staaten betrachten das Vorgehen der türkischen Zyprioten in Varosha mit Unterstützung der Türkei als provokativ, inakzeptabel und unvereinbar mit ihren früheren Verpflichtungen, sich konstruktiv an Gesprächen zur Beilegung des Konflikts zu beteiligen." Die Republik Nordzypern wird nur von der Türkei anerkannt.

USA drängen auf UNO-Reaktion

Nordzyperns Präsident Ersin Tatar hatte am Dienstag angekündigt, den Status als militärisches Sperrgebiet aufzuheben und weitere Flächen dieses Teils der Stadt Famagusta zugänglich zu machen. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan sprach von einer "neuen Ära" für die frühere Touristenhochburg Varosha. Die zypriotische Regierung in Nikosia reagierte auf den Schritt ausgerechnet am Jahrestag der Teilung der Mittelmeerinsel empört. Der EU-Außenbeauftragte Josep Borell nannte die Entscheidung "inakzeptabel" und einseitig. Das türkische Außenministerium erklärte am Dienstag dazu, Borells Äußerung sei ein weiterer Beweis dafür, wie abgekoppelt die EU von den Realitäten in Zypern sei.

"Wir fordern die türkischen Zyprioten und die Türkei auf, ihre heute verkündete Entscheidung und alle seit Oktober 2020 unternommenen Schritte rückgängig zu machen", so das US-Außenministerium weiter. Die USA wollten im UNO-Sicherheitsrat auf eine starke Reaktion drängen. Provokative einseitige Aktionen, welche die Spannungen auf der Insel erhöhten und die Bemühungen um eine Wiederaufnahme der Gespräche zur Beilegung des Zypernkonflikts behinderten, sollten vermieden werden. (APA, 21.7.2021)