Wirklich vertrauliche Konversation ist nur "von Angesicht zu Angesicht" möglich.

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Die Überraschung der in oder mit den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) arbeitenden Geschäftsleute, Diplomaten oder Wissenschafter wird sich in Grenzen halten, wenn sie erfahren, dass sie überwacht werden. Neben einer hochprofessionell präsentierten Soft Power, die brillant in Bereichen wie Sport, Kultur und sogar Religion mitspielt, vertrauen die VAE auf beinharte Methoden, wenn es – aus eigener Sicht – um sicherheitspolitische Fragen geht. Man will wissen, mit wem man es zu tun hat. Das gilt natürlich nicht nur für die Emirate.

Profis wissen das – und dass es als Schutz heute nicht ausreicht, das Mobiltelefon keinen Moment aus der Hand zu geben. Es ist ein Paradoxon unserer Zeit, dass sich proportional zu den wachsenden technischen Kommunikationsmöglichkeiten die vertrauliche Konversation wieder ganz altmodisch in den Bereich "von Angesicht zu Angesicht" zurückzieht.

Das Interesse Österreichs an den VAE – wir streben mit ihnen eine "strategische Partnerschaft" an – liegt auf der Hand, Stichwort OMV und andere, wachsende Geschäftsbeziehungen. Für die VAE wiederum sind wir nur einer von vielen Staaten, nach denen sie ihre Fühler ausstrecken. In vielen Sektoren. Wenn jemand wie die VAE die angebotene Zusammenarbeit auch finanzieren kann, dann ist das für den Partner eine angenehme Sache, die man dankbar – und vielleicht auch manchmal etwas naiv – annimmt. (Gudrun Harrer, 21.7.2021)