Der STANDARD im Google-Showcase.

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Eine Milliarde Dollar hat Google für Medienhäuser reserviert, weltweit und über drei Jahre, also rund 850 Millionen Euro. "Google News Showcase" nennt der Weltwerbemarktführer sein Kooperationsangebot für Medienunternehmen. Mittwoch startete der Showcase nun auch in Österreich als dem neunten Staat weltweit im Programm.

Der "Showcase" bedeutet für Kooperationspartner prominentere, gestaltbare Präsentationsflächen in Google News und Google Discover mit Formaten wie Timelines und Tageszusammenfassungen. Die kurzen Teaser-Beiträge auf der Plattform verlinken wie bisher auf die Webseiten der Medienhäuser, betonte man Mittwoch bei der Präsentation. Abogewinnung und Registrierung stünden zudem im Vordergrund, und es gebe "Lizenzgebühren für Medieninhalt".

Die Höhe dieser Abgeltungen für Österreich wollte Google bei der Präsentation nicht beziffern, schon gar nicht für die einzelnen Verlagspartner. Aus Andeutungen lässt sich zumindest sehr grob schließen: Sie dürfte sich in Österreich in sechsstelligen Größenordnungen bewegen.

Sieben Partner

In Österreich sind zum Start sieben Verlagspartner an Bord mit insgesamt zwölf Medien. Das sind Russmedia (Vorarlberger Nachrichten, Vienna.at), Moser Holding (Tiroler Tageszeitung), RMA (Bezirksblätter), Salzburger Nachrichten, Oberöstereichische Nachrichten, Kurier und DER STANDARD. Ein "Querschnitt führender Verlage" laut Google-Country-Managerin Christine Antlanger-Winter. Weitere Gespräche würden folgen, mit "Fokus auf Nachrichtenverlagen mit Schwerpunkt auf lokalen, regionalen und nationalen Nachrichten".

Im Justizministerium liegt ein Entwurf für ein neues Urheberrecht, das eine EU-Richtlinie umsetzen und Leistungsschutzrecht auch für Medieninhalte neu regeln soll. Wie wirkt sich ein neues Leistungsschutzrecht auf den Showcase aus? "Es gibt noch keine österreichische Umsetzung, man muss abwarten", sagt Antlanger-Winter.

Showcase sei aber entkoppelt vom Leistungsschutzrecht? "Genau", sagt die Google-Countrymanagerin. Wenn es kommt, "sehen wir weiter". Und wohl auch die Verlage.

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Google hat mit rund 125 Milliarden Euro den weitaus größten Werbeumsatz weltweit, ein Vielfaches der größten Medienkonzerne. In Österreich zeigt die 2020 eingeführte Digitalsteuer, dass internationale Digitalkonzerne wie Google und Facebook gemeinsam mit Werbung aus Österreich mehr als eine Milliarde Euro einnehmen. 2021 könnten sie das Werbevolumen österreichischer Medien insgesamt laut Prognosen schon überholen. (Harald Fidler, 21.7.2021)