In Clubs ändern sich die Zutrittsregeln, auch in anderen Bereichen wird gelockert und verschärft.

Foto: APA/dpa/Thomas Frey

Heute, Donnerstag, dem Tag, an dem die Schutzmasken großflächig fallen, wurde im Gesundheitsministerium wieder über die aktuellen Corona-Maßnahmen diskutiert. Nicht alles, was sich Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein in der vergangenen Woche an neuen Maßnahmen gewünscht hatte, fand beim türkisen Koalitionspartner auch Anklang – so hätte der Gesundheitsminister ursprünglich angedacht, dass auch PCR-Getestete nicht in Clubs dürfen sollen.

Auf der grünen To-do-Liste standen auch verpflichtende PCR-Tests für Reisende aus Risikogebieten sowie die Erweiterung der Länder und Regionen, die als solche bewertet werden. Doch nach der Sitzung wurde bekannt, dass vorerst auf weitere Restriktionen verzichtet wird. Die Lage werde beobachtet und evaluiert, der Austausch zu möglichen weiteren Schritten dabei fortgesetzt.

Diese Vorschläge zu den Reisen kommen nicht von ungefähr: Zuletzt berichtete die Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (Ages), dass fast ein Drittel der Neuinfektionen mit dem Coronavirus auf Reisen zurückgeht. Konkret waren 31,1 Prozent aller in der Woche von 5. bis 11. Juli geklärten Fälle auf Reisetätigkeiten zurückführen. Bis Ende Juni lag der Anteil der Reiseinfektionen zwischen 1,7 Prozent (31. Mai bis 6. Juni) und 5,2 Prozent (14. bis 20. Juni). Allerdings ist die Ursache von mehr als 30 Prozent der Fälle nicht geklärt – und von den übrigen knapp 70 Prozent gilt bei immer noch einem Drittel "Haushalt" als Infektionsquelle. Wie das Virus in den Haushalt kam, bleibt damit unklar.

Doch erst werden die Regeln gelockert und verschärft. Und das in Wien in anderen Bereichen als im Rest des Landes. Hier der Überblick für all jene, die ihn verloren haben:

Österreich: Was ab heute bundesweit strenger oder lockerer wird

Ab heute, Donnerstag, wird gelockert und verschärft gleichzeitig, weitere Maßnahmenänderungen wurden angekündigt. Ein Überblick über die bundesweiten Regeln.

  • Drei-G-Nachweis wird es weiterhin in vielen Bereichen brauchen: etwa in der Gastronomie, bei körpernahen Dienstleistungen, in Freizeiteinrichtungen und in weiten Teilen der Kultur, nicht aber in Museen und Büchereien.

  • Clubs sind ein Sonderfall: Dort gilt die Zwei-G-Regel, da dürfen nur Geimpfte und PCR-Getestete rein, nicht aber Genesene oder Personen, die einen Antikörpertest gemacht haben. Eine Novelle der Verordnung stellte klar: Das gilt nicht für Zeltfeste.

  • Maske braucht man künftig nicht mehr in weiten Teilen des Handels, nämlich außerhalb der Grundversorgung. Weiterhin getragen werden muss sie in Öffis, Apotheken, Supermärkten. Anders regelt das Wien (siehe unten). In Pflegeheimen und Spitälern braucht es drei G und Maske.

  • Registrierpflicht wird es trotz anderer Ankündigungen weiter geben.

  • Ab 15. August soll der Erststich einer Impfung kein ausreichender Nachweis mehr sein. Dann gibt es den grünen Pass nur, wenn man vollimmunisiert ist.

Wien: Wo in der Hauptstadt andere Regeln gelten als im Bund

Die Hauptstadt geht erneut einen etwas strengeren Weg als der Bund. Den Landeshauptleuten steht es weitgehend frei, schärfer zu sein als der Rest des Landes. Die Regeln der Hauptstadt sind folgende:

  • Maske muss in Wien auch weiterhin in Geschäften abseits der Grundversorgung getragen werden, also etwa auch in Baumärkten und Co. Auch bei Indoor-Zusammenkünften, Kulturveranstaltungen oder im Kino – wo ja die Drei-G-Regel gilt – muss der Mund-Nasen-Schutz weiter getragen werden.

  • Drei-G-Nachweis muss in Wien bereits ab einem geringeren Alter erbracht werden: Konkret wird die Bestimmung auch für Kinder ab sechs Jahren angewendet – und nicht so wie in der Verordnung des Bundes festgelegt erst ab zwölf Jahren.

  • Tests sind in Wien ebenfalls schon länger strenger geregelt. Die sogenannten Wohnzimmertests gelten nicht als Eintrittstests, auch so genannte Point-of-Sale-Tests gibt es in Wien nicht. Begründet wurde der Wiener Alleingang mit der Ausbreitung der besonders ansteckenden Delta-Variante.

  • Clubs können in Wien genauso besucht werden wie im Rest des Landes. Auch wenn Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) schon vor Wochen darüber nachgedacht hatte, nur noch Geimpfte in Clubs zu lassen, wurde das nicht umgesetzt. (Oona Kroisleitner, Gabriele Scherndl, 22.7.2021)