Tonnen an Schutt und Müll bereiten Experten Sorgen.

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Offenbach – Gut eine Woche nach der Flutkatastrophe blicken die Menschen in den betroffenen westdeutschen Gebieten mit Sorgen auf die Wetteraussichten für das Wochenende. Schauerartiger Regen und Gewitter werden in Rheinland-Pfalz und auch im Saarland erwartet. Es könne erneut Starkregen geben, sagte eine Meteorologin des Deutschen Wetterdienstes (DWD) am Donnerstag. Unterdessen stieg die Zahl der bestätigten Todesopfer auf 176.

Die extremen Starkregenfälle, die in der vergangenen Woche in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen die Hochwasserkatastrophe auslösten, sind nach Einschätzung von Klimaforschern "mindestens als Jahrhundertereignis" einzustufen. In der am Donnerstag veröffentlichten klimatologischen Einordnung des DWD hieß es, an einer ungewöhnlich großen Zahl von Stationen im Westen Deutschlands seien bisherige Rekorde weit übertroffen wurden.

Im Norden von Rheinland-Pfalz sind bisher 128 Menschen tot geborgen worden. Das teilte Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) am Donnerstag mit. "Wir müssen von der schrecklichen Annahme ausgehen, dass diese Zahl noch steigen wird." Die Menschen im Katastrophengebiet seien an Leib und Seele verletzt. Insgesamt wurden bisher 176 Todesopfer in den beiden betroffenen Bundesländern bestätigt.

Bewohner dürfen teilweise zurück ins Katastrophengebiet

"Der Müll muss weg. Und das schnell, um Hygieneprobleme zu vermeiden und Verkehrshindernisse aus dem Weg zu räumen", sagte ein Sprecher der für die Abfallwirtschaft zuständigen Stelle. Vieles müsse wohl verbrannt werden. "Möbel und andere Gegenstände, die durch das Hochwasser unbrauchbar geworden sind, eignen sich nicht für ein stoffliches Recycling." Probleme könnte es bei der Entsorgung des Bauschutts von zerstörten Häusern geben.

Im Katastrophengebiet Erftstadt-Blessem in Nordrhein-Westfalen dürfen einige Bewohner voraussichtlich schon von Donnerstag an dauerhaft in ihre Häuser zurück. Voraussetzung sei, dass die Standsicherheit der Gebäude gewährleistet ist. Zuvor hatte der Krisenstab bereits beschlossen, dass viele andere Anrainer am Donnerstag zumindest kurz in ihre Wohnungen und Häuser dürfen, um persönliche Gegenstände zu holen. Dabei sollten sie von Einsatzkräften begleitet werden. (APA, red, 22.7.2021)