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Malische Soldaten beim Training mit der EU Training Mission (EUTM).

Foto: Reuters / PAUL LORGERIE

Wien/Bamako – Österreich wird ab Jahresende für sechs Monate und bereits zum zweiten Mal das Kommando der EU-Trainingsmission für malische Streitkräfte (EUTM) übernehmen. Bis zu 80 Bundesheer-Soldaten sollen dann an der EU-Mission in Nordafrika teilnehmen, wie Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) im Interview mit der deutschen Zeitung "Die Welt" (Donnerstag) bekannt gab. Auch für die NATO-Mission im Irak habe man zehn Soldaten angeboten.

Derzeit nehmen zehn österreichische Soldaten an der EU-Ausbildungsmission in Mali teil, drei weitere an der UNO-Friedens- und Stabilisierungsmission (MINUSMA), die erst kürzlich bis Ende Juni 2022 verlängert wurde. EUTM mit dem Hauptquartier in Malis Hauptstadt Bamako wurde von der EU 2013 ins Leben gerufen.

Zwei Militärputsche in einem Jahr

Mali sei ein "zentrales Land für die Stabilisierung der Sahelzone und die Sicherheit Europas", begründete Tanner das Engagement Österreichs. Es gehe beim EU-Einsatz darum, die malischen Sicherheitskräfte dabei zu unterstützen, Verantwortung für die Sicherheit ihres Landes zu übernehmen.

Die Lage in Mali und seinen Nachbarländern gilt als sehr instabil. Der Norden Malis war 2012 vorübergehend in die Hände islamistischer und anderer Rebellengruppen geraten. In der Sahelzone sind Gruppen islamistischer Terroristen aktiv, während sich in Zentralmali gewaltsame ethnische Konflikte zuspitzen. Zuletzt gab es binnen eines Jahres gleich zwei Militärputsche. Mali gilt außerdem als Drehscheibe und wichtiges Transitland für Geflüchtete auf dem Weg Richtung Mittelmeerküste und Europa.

Nach dem Abzug der Truppen aus Afghanistan könnte Österreich bald erneut in der Region durch Bundesheersoldaten vertreten sein. Bereits Anfang Mai bewarb sich das Verteidigungsministerium für den laufenden NATO-Einsatz im Irak. Die Mission mit derzeit bis zu 500 Soldaten solle schrittweise auf rund 4.000 Soldaten erhöht werden, gab das Militärbündnis im Februar bekannt. Österreich habe "mindestens zehn – bei Bedarf aber auch mehr" Soldaten angeboten, teilte Tanner der "Welt" mit. (APA, 22.7.2021)