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Schwierige Zeiten für Activision Blizzard.

Foto: Reuters, Mike Blake

Es sei eine "Kultur der sexuellen Übergriffe", die das kalifornische Department of Fair Employment and Housing (DFEH) als Grund für eine am Dienstag eingereichte Klage gegen den Spielepublisher Activision Blizzard anführte. Auch ungleiche Bezahlung und anhaltende Diskriminierung lassen immer mehr ehemalige Mitarbeiterinnen die Vorwürfe bestätigen.

Von oben abgesegnet

Die Anschuldigungen bringen verstörende Details ans Tageslicht. So sollen sexuelle Anspielungen auf weibliche Mitarbeiter von Vorgesetzten nicht unterbunden oder geahndet worden sein. Witze über Vergewaltigungen oder die Herabwürdigung des weiblichen Körpers standen offenbar an der Tagesordnung. Auch ungewollte Berührungen waren laut Zeugen keine Seltenheit.

Das unrühmliche Verhalten der Mitarbeiter scheint von oben abgesegnet gewesen zu sein. So soll Blizzard-Präsident J. Allen Brack zu diesem Verhalten sogar ermuntert haben, und auch ein nicht namentlich genannter Ex-CTO sei bei "Übergriffen auf weibliche Mitarbeiter in betrunkenem Zustand" beobachtet worden, so die Klage.

Bis zum Selbstmord

Auch Beförderungen sollen bei der Firma für Frauen schwierig bis unmöglich gewesen sein. So wird ein Manager in der Klage zitiert, eine Frau deshalb nicht befördert zu haben, weil sie schließlich schwanger und Mutter werden könnte. Eine Mitarbeiterin soll aufgrund der Belästigungen sogar Selbstmord begangen haben. Beschwerden bei der Personalabteilung wurden zunehmend weniger, als klar wurde, dass dort ein Naheverhältnis zu den Beschuldigten bestand.

Activision Blizzard reagierte in einem Statement auf die Anschuldigungen, welches sie an mehrere große Publikationen in den USA verschickten. Darin wird die Klage als "unverantwortliches Handeln staatlicher Bürokraten" bezeichnet. Man wolle mit solchen Anschuldigungen die besten Firmen aus Kalifornien vertreiben. Weiters wird betont, dass Diversität bei Activision Blizzard sehr wohl wertgeschätzt werde. Zwar wird zugegeben, dass es in der Vergangenheit zu Fehlern gekommen sei, in den letzten Jahren habe man die Firmenkultur aber sehr wohl verändert.

Kein Einzelfall

Die kalifornische DFEH hatte bereits 2019 und 2021 Klagen gegen Riot Games eingereicht. Auch damals ging es um sexuelle Übergriffe. Auch beim französischen Publisher Ubisoft gab es in den vergangenen Jahren ähnlich Vorwürfe, an deren Bewältigung noch immer gearbeitet wird. (aam, 22.7.2021)