Ein Gelbhaubenkakadu (Cacatua galerita) beim Einsatz seiner neu erworbenen Fähigkeit.
Foto: Barbara Klump/Max Planck Institute of Animal Behavior

Der Einsatz von Werkzeugen galt lange als Alleinstellungsmerkmal des Menschen, mittlerweile kennt man allerdings zahlreiche Spezies, die sich Hilfsmittel für ihren Alltag herstellen und gebrauchen, sei es in der Natur oder in Gefangenschaft. Besonders Kakadus haben sich in dieser Disziplin hervorgetan. Obwohl die Papageien in freier Wildbahn keine Werkzeuge verwenden, erweisen sie sich in Experimenten als äußerst geschickt und erfinderisch.

Eine wichtige Rolle dürfte dabei spielen, dass sich die Kakadus neu erworbene Fähigkeiten von ihren Artgenossen abschauen. Das belegten nun auch Beobachtungen, über die ein internationales Forschungsteam unter der Leitung des Max-Planck-Instituts für Verhaltensbiologie in Radolfzell in Deutschland im Fachjournal "Science" berichtet. Es zeigte sich, dass die Vögel voneinander lernen, bei der Nahrungssuche Deckel von Mistkübeln zu öffnen.

Inspirierendes Video

Ein Video eines australischen Gelbhaubenkakadus, der mit seinem Schnabel und seinem Fuß eine Tonne öffnete, brachte die Forscherinnen und Forscher auf die Idee, das Verhalten genauer zu untersuchen. Eine Befragung von Bewohnern der Lebensräume der Tiere in Australien ergab zunächst, dass 2018 der Trick der Kakadus nur in drei Gebieten beobachtet wurde.

Ende 2019 fischten die Vögel schon in 44 Gebieten Nahrung aus Mistkübeln. Die Analyse der Areale ergab, dass sich das Verhalten in benachbarten Gebieten schneller verbreitete als in weiter entfernten Gegenden. Die Forschenden folgern daraus, dass die Vögel sich das Verhalten voneinander abgeschaut hatten und es nicht genetisch bedingt ist.

Video: Selbst ein schwerer Ziegel kann die geschickten Kakadus nicht stoppen.
James Morrison

Manche überließen anderen die Arbeit

Weitere Untersuchungen zeigten, dass nicht alle Vögel die Deckel der Behälter öffnen konnten: In drei Arealen markierten die Wissenschafter rund 500 Kakadus mit Farbpunkten, um sie einzeln erkennen zu können. Dabei stellte sich heraus, dass nur etwa zehn Prozent der Tiere dies taten. Die Übrigen warteten, bis die Mistkübel geöffnet waren, und bedienten sich dann. (red, APA, 23.7.2021)