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Ein Tibeter und seine Tochter posieren vor einem Foto Xis und anderer chinesischer Staatschefs.

Foto: AP / Mark Schiefelbein

Peking – Chinas Präsident Xi Jinping ist überraschend in die Konfliktregion Tibet gereist. Der staatliche Fernsehsender CCTV zeigte am Freitag, wie Xi beim Verlassen seines Flugzeugs am Flughafen von Nyingchi im Südosten Tibets eine Menschenmenge mit chinesischen Flaggen und traditioneller tibetischer Kleidung begrüßte. Demnach war der Staatschef bereits am Mittwoch in der Region angekommen, ohne dass dies offiziell angekündigt worden wäre.

Erster Besuch seit Jahrzehnten

Es ist der erste Besuch eines chinesischen Staatschefs in Tibet seit über drei Jahrzehnten. Zuletzt war Präsident Jian Zemin 1990 dort gewesen. Xi war bereits zweimal auf offizieller Reise in der Unruheregion: 1998 als Parteichef der Provinz Fujian und 2011 als Vizepräsident.

Tibet hat seit Jahrhunderten ein angespanntes Verhältnis zu China. Nach phasenweiser Unabhängigkeit hatte China immer wieder die Kontrolle über die Bergregion übernommen. 1951 besetzte die Volksrepublik das Gebiet und kontrolliert die autonome Region und die angrenzenden Provinzen, in denen ebenfalls viele Tibeter leben, bis heute mit harter Hand.

Tibetisches Exil

1959 kam es zum Aufstand, der gewaltsam niedergeschlagen wurde. Der Dalai Lama, das spirituelle Oberhaupt der Tibeter, floh daraufhin nach Indien und gründete in Dharamsala die tibetische Exilregierung. Viele Exiltibeter werfen der chinesischen Regierung vor, ihre Kultur und Religion gewaltsam zu unterdrücken. Zuletzt war es im Jahr 2008 in der Region zu Unruhen mit vielen Toten gekommen.

Peking gibt an, Tibet 1951 "friedvoll befreit" und dann Infrastruktur und Bildung in die unterentwickelte Region gebracht zu haben. Heute investiert China enorme Summen in die wirtschaftliche Entwicklung Tibets. Die Autonomie- und Unabhängigkeitsbestrebungen der etwa fünf bis sieben Millionen Tibeter unterdrückt Peking weiterhin. (APA, AFP, 23.7.2021)