In der Stadtgemeinde Korneuburg nördlich von Wien entsteht ein neuer Stadtteil auf dem alten Werftareal. Wie berichtet, gibt es einen Masterplan, den die Stadtgemeinde schon vor einigen Jahren erarbeiten ließ. Dann stieg die Signa ein und ist nun Projektpartner der Stadt.

Signa-CEO Christoph Stadlhuber (li.) und Bürgermeister Christian Gepp.
Foto: Signa

Und diese beiden Partner bzw. deren oberste Repräsentanten, Christoph Stadlhuber, CEO, für die Signa, und Bürgermeister Christian Gepp (ÖVP) für die Stadt, stellten am Freitag die ersten noch recht vagen Pläne für die Bebauung des alten Industrieareals vor – und erste Visualisierungen dazu.

Der Masterplan der KCAP Architects sieht ganz grob eine Bruttogeschoßfläche von 170.000 Quadratmetern vor, erläuterte Stadlhuber. Auf dieser Grundlage startet nun ein kooperatives Planungsverfahren, zu dem sechs Architekturbüros geladen wurden: Drei davon stammen aus dem skandinavischen Raum, nämlich COBE und JAJA (jeweils mit Sitz in Kopenhagen) sowie Snøhetta (Oslo). Die drei weiteren sind österreichische, und zwar Berger+Parkkinen, DMAA (Delugan-Meissl Associated Architects) sowie Maurer & Partner.

Visualisierung: K18

Diese sechs Büros – die Auswahl traf die Signa – sollen nun gemeinschaftlich den Masterplan bis zu einem Vorentwurf weiterentwickeln, sagte Stadlhuber. "Dieser Vorentwurf wird dann die Grundlage für die Flächenwidmung sein."

Einzig um das Leuchtturmprojekt am Werftspitz, ein Wohngebäude, das vermutlich etwas höher ausfallen dürfte als die anderen Gebäude auf der Halbinsel, soll es ein echtes "Match" zwischen den sechs Büros geben. Der Siegerentwurf wird dann umgesetzt.

Die denkmalgeschützten Hallen und der alte Werftkran werden die "Werftmitte" bilden.
Foto: Putschögl

Herzstück des neuen Stadtteils wird die sogenannte "Werftmitte" mit ihrem denkmalgeschützten Bestand. Hier soll es Nahversorger und Gastronomie geben, außerdem kulturelle sowie Freizeitnutzungen, wie das etwa mit dem "Werftbad" auch schon jetzt der Fall ist.

Visualisierung: K18

Ein Kindergarten wird in dem neuen Stadtteil, in dem einmal zwischen 1.400 und 1.700 Menschen wohnen sollen, ebenfalls errichtet werden, sagte Bürgermeister Gepp. Was alles an Infrastrukturleistungen von der Signa geleistet werden muss, wird in einem städtebaulichen Vertrag festgehalten, über den man gerade verhandelt. In der Mitte der Bucht wird es jedenfalls eine Fußgängerbrücke geben, außerdem einen neuen Fuß- und Radweg vom Werftareal zum Bahnhof sowie ein Mobilitätskonzept. Derzeit sei man schon bei Leistungen im Gegenwert von 26 Millionen Euro.

Lösung für Stellplätze gesucht

Eine Lösung sucht man noch bezüglich der Stellplätze. Vorgegeben ist laut niederösterreichischer Bauordnung ein Stellplatz pro Wohneinheit, so viele werde man aber nicht benötigen, denkt man bei der Signa. Grundsätzlich sind aber auf der – gegen 200-jährliches Hochwasser abgesicherten – Halbinsel drei große Tiefgaragen geplant, auf denen die einzelnen Bauteile errichtet werden.

Foto: Putschögl

Über den Anteil an "leistbarem" Wohnraum diskutiert man ebenfalls noch. Vorgegeben sind 20 Prozent, die Stadt will aber – wie berichtet – mehr, und auch Stadlhuber sagte am Freitag, er könne sich "einen Dreier davor vorstellen" – also mindestens 30 Prozent. Denn so ein Stadtteil könne "nur mit der richtigen Durchmischung funktionieren", betonte Stadlhuber, der studierter Raumplaner ist.

Etwa 56 Prozent der möglichen Bruttogeschoßfläche werden jedenfalls Wohnungen, 36 Prozent werden Büro- oder Gewerbeflächen, auch ein Hotel ist geplant. Die Wohnungen entstehen vorrangig auf der Halbinsel, auch dort werden jedenfalls leistbare dabei sein, versprachen Gepp und Stadlhuber. "Korneuburg an die Donau bringen und für alle zugänglich machen", nach diesem Motto gehe die Stadt vor, betonte der Bürgermeister.

Die Slipanlage wird im Wesentlichen so bleiben, wie sie jetzt ist.
Visualisierung: K18

Ab September geht das Verfahren zur Umweltverträglichkeitsprüfung los, parallel sind nun die Architekten am Zug, begleitet von Freiraumplanern. Da finden schon Anfang August die ersten Workshops statt.

Zehn Jahre beträgt der Projekthorizont, bis dahin will man größtenteils fertig sein mit dem Großprojekt. Rund eine halbe Milliarde Euro werde investiert, sagte Stadlhuber. (Martin Putschögl, 23.7.2021)