Didi Kühbauer: "Gegen Hartberg sind immer viele Tore gefallen, wir sind nicht immer als Sieger vom Platz gegangen".

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Wien/Hartberg – Fußball-Rekordmeister Rapid beginnt die neue Meisterschaftssaison am Samstag mit einem Heimspiel gegen Hartberg. Der 2:1-Sieg nach Rückstand gegen Sparta Prag in der Champions-League-Qualifikation sollte den Spielern Selbstvertrauen geben, das nächste Heimspiel in einem gut besuchten Allianz Stadion ebenso. "Aber wir dürfen nicht glauben, dass Hartberg ein Selbstläufer ist", warnte Trainer Dietmar Kühbauer. Auf der Gegenseite gibt Kurt Russ das Chef-Debüt in der Bundesliga.

"Sparta darf im Moment überhaupt nicht in unserem Köpfen sein, wir haben jetzt das erste Meisterschaftsspiel zu Hause. Gegen Hartberg sind immer viele Tore gefallen, wir sind nicht immer als Sieger vom Platz gegangen", erinnerte Kühbauer auf einer Pressekonferenz an einige hitzige Duelle in der Vergangenheit. "Wenn wir ähnlich gut spielen wie gegen Sparta, ist es absolut machbar, dass wir mit einem Dreier starten. Das ist unser Ziel." Die Oststeirer sind für ihn trotz einer gewissen personellen Fluktuation aber "nach wie vor eine gute Truppe". Bis zu Freitagmittag waren 12.500 Karten verkauft.

Barisic voll des Lobes für Mannschaft

Rapids Sport-Geschäftsführer Zoran Barisic freute sich über den bisher gelungenen Saisonbeginn der Grün-Weißen. Im Cup gab es in der ersten Runde vor einer Woche einen 6:0-Erfolg gegen die Wiener Viktoria. "Die Mannschaft ist hervorragend gestartet in beiden Bewerben, sowohl im Cup als auch im internationalen Bewerb haben sie sehr starke Leistungen geboten. Vor allem wenn man an das letzte Spiel denkt, war es eine unglaubliche Performance. Wir wollen natürlich da weitermachen", verwies er auf das Stimmungs-Highlight am Dienstagabend in Wien-Hütteldorf.

Bei Hartbergs neuem Taktgeber an der Seitenlinie war das Hinspiel Rapids in der Champions-League-Quali in der Vorbereitung auf Samstag ebenfalls Thema. "Wir haben uns den Gegner am Dienstag angeschaut und haben gesehen, dass sie schon sehr gut drauf sind. Wir wissen, dass wir aufpassen müssen, fahren aber trotzdem ohne Angst dort hin und möchten unbedingt etwas mitnehmen", sagte Kurt Russ. "Es wird schwer, weil Rapid wahrscheinlich auch noch 20.000 Fans im Rücken hat. Wir freuen uns aber sehr auf die Partie und wissen nach den Spielen in der Vergangenheit, dass auch in diesem Stadion alles möglich ist."

Russ ""war eine Maschine"

Für den 56-Jährigen, der zuletzt Assistent von Markus Schopp beim TSV war, wird es der erste Auftritt als Hauptverantwortlicher in der höchsten Spielklasse. Kühbauer und Barisic kennen den Steirer, der auch jahrelang in Kapfenberg tätig war, beide gut. "Er hat lange bei der Vienna gespielt, ich war damals ein sehr junger Spieler. Er war körperlich immer topfit, war eine Maschine. Er hat das gleiche Problem wie ich mit dem Knie gehabt, einen Hautkeim. Er hat, glaube ich, deswegen aufhören müssen", sagte Barisic. "Er ist ein sehr netter und sehr gutmütiger Mensch, der sicherlich eine klare Idee vom Fußballspielen hat."

Zu einem sehr schnellen Wiedersehen kommt es dank der Auslosung mit Mario Sonnleitner. Der Verteidiger trifft im ersten Liga-Spiel bei seinem neuen Arbeitgeber Hartberg gleich auf seinen Ex-Verein, von dem er sich nach elf Jahren schweren Herzens trennen musste, weil er keinen neuen Vertrag mehr vorgelegt bekam. "Das ist einfach der Lauf der Dinge", wollte Barisic nicht näher darauf eingehen. "Ich würde auch noch gerne Fußball spielen. Und wenn Didi (Kühbauer, Anm.) noch so spielen könnte wie mit 29, 30 Jahren, würde ich ihm auch noch einen Spielervertrag geben. Aber das ist leider Gottes nicht der Fall."

Favorisierte WSG gegen Herzogs Admira "unter Druck"

Nach Jahren der Stagnation will Andreas Herzog die Admira in der kommenden Saison wachküssen. Erste Station für Österreichs Rekord-Internationalen ist am Samstag (17.00 Uhr) die WSG Tirol, die zuletzt mit Platz sechs überraschte. Schon bei seinem Trainerdebüt im heimischen Oberhaus soll die neue Spielanlage sichtbar sein. WSG-Coach Thomas Silberberger spürt prompt Druck und hätte sich zum Auftakt einen anderen Gegner gewünscht.

Silberberger wäre ein Duell mit einem der großen Clubs lieber gewesen. So aber müsse man wohl oder übel liefern. "Jetzt fordert jeder von uns fast den Sieg", meinte der 48-Jährige. "Ich merke fast täglich, dass die Erwartungshaltung fast zu groß ist. Ich weiß nicht, ob wir mit der Favoritenrolle umgehen können."

LASK als Favorit nach Altach

Mit dem Auswärtsspiel bei Altach nimmt der LASK am Samstag (17.00 Uhr) die neue Saison in Angriff. Erstmals seit langem fehlt dabei Kapitän Gernot Trauner, der aufgrund seines bevorstehenden Wechsels zu Feyenoord Rotterdam die Reise nicht antritt. Kein Nachteil für die Hausherren aus dem "Ländle", die vor der schwierigen Aufgabe stehen, nach dem Cup-Aus einen völligen Fehlstart abzuwenden.

Trotz Trauners Abgang fassen die Linzer mit großteils unveränderter Mannschaft und leichten spielerischen Adaptionen 2021/22 die Top drei ins Visier, in Altach soll laut Coach Dominik Thalhammer "der Grundstein für eine erfolgreiche Saison" gelegt werden. Die Linzer sind nach einem mauen Frühjahr hungrig. Nur zwei Siege in den zehn Partien der Meisterrunde brachten den Rückfall auf Platz vier. "Der LASK war in den letzten drei, vier Jahren immer unter den Top vier, also dort sollte es wieder hingehen", setzte sich Thalhammer altbekannte Ziele. (APA, 23.7.2021)

SAMSTAG:

WSG Tirol – FC Admira (Innsbruck, Tivoli Stadion, 17.00 Uhr, SR Muckenhammer). Saisonergebnisse 2020/21: 3:0 (h), 1:1 (a)

WSG: Oswald – Koch, Behounek, Awoudja, Klassen – Rogelj, Naschberger, Petsos, Sabitzer – Wallner, Vrioni

Ersatz: Ozegovic – Bacher, Andric, Smith, Ranacher, Anselm, Kerber

Es fehlen: Blume (fehlende Spielpraxis), Stumberger (rekonvalsezent)

Admira: Leitner – Datkovic, Bauer, Aiwu – Zwierschitz, Kerschbaum, Elmkies, Lukacevic – Starkl, Ristanic, Kronberger

Ersatz: Hadzikic – Vorsager, Ostrozolek, S. Auer, Malicsek, Ganda, Babuscu, Hausjell, Mustapha

Es fehlt: keiner

SCR Altach – LASK (Altach, Cashpoint Arena, 17.00, SR Ciochirca). Saisonergebnisse 2020/21: 0:3 (a), 0:1 (h)

Altach: Casali – Haudum, Dabanli, Zwischenbrugger – Thurnwald, Aigner, Tartarotti, Schreiner – Reiter, Nuhiu, Bukta

Ersatz: Kobras – Netzer, Strauss, Bumberger, Prokop, Anderson, Prokopic, Mischitz, Bischof, Krizman

Es fehlen: Edokpolor (nach Meniskus-OP), Nussbaumer (Oberschenkel)

LASK: Schlager – Wiesinger, Holland, Filipovic – Flecker, Michorl, Grgic, Renner – Balic, Karamoko, Goiginger

Ersatz: Gebauer – Letard, Maresic, Wild, Hong, Grgic, Potzmann, Schmidt, Raguz

Es fehlen: Monschein (Muskelbündelriss), Gruber (Kreuzbandriss), Lawal (Reha), Trauner (bevorstehender Wechsel)

Fraglich: Potzmann (Zehe)

SK Rapid Wien – TSV Hartberg (Wien, Allianz Stadion, 17.00 Uhr, SR Schüttengruber). Saisonergebnisse 2020/21: 3:1 (a), 4:0 (h)

Rapid: Strebinger – Stojkovic, Hofmann, Wimmer, Ullmann – Petrovic, Grahovac – Schick, Knasmüllner, Grüll – Fountas

Ersatz: Gartler – Greiml, Sulzbacher, J. Auer, Schuster, Knasmüllner, Arase, Strunz, Kara

Fraglich: Kitagawa (angeschlagen)

Es fehlen: Ljubicic (gesperrt), Dibon, Velimirovic (fehlende Spielpraxis), Schobesberger (rekonvaleszent)

Hartberg: Swete – Stec, Sonnleitner, Luckeneder, Gollner – Kainz, Heil – Schmerböck, Sturm, Horvath – Tadic

Ersatz: Sallinger – Rotter, Schantl, Lema, Erhardt, Kofler, Horvat,

Fraglich: Niemann (ausstehende Spielgenehmigung)

Es fehlen: Klem (Meniskus), Belakovic (fehlende Spielgenehmigung), Yoda (gesperrt)