Fake-Produktbewertungen sind seit Jahren ein schwelendes Problem für Amazon.

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Der US-Versandriese Amazon hat laut "Spiegel" im vergangenen Jahr weltweit mehr als 200 Millionen falsche Produktbewertungen, sogenannte "fake reviews" ausfindig gemacht und gelöscht. Das zeigten interne Angaben, berichtete der "Spiegel" am Freitag vorab aus seiner neuen Ausgabe. Noch vor wenigen Jahren habe die von Amazon kommunizierte Zahl bei 13 Millionen gelegen.

Der Konzern habe seit 2018 allein in Deutschland 30 Gerichtsverfahren angestrengt und in den vergangenen Jahren 17 einstweilige Verfügungen erwirkt, berichtete das Magazin weiter. Gegen Verkäufer und Agenturen, die mit den erkauften Bewertungen versuchen, den Absatz zu manipulieren, habe der Onlinehändler 150.000 Euro an Strafgeldern durchgesetzt.

Massiver Zuwachs

Das Wachstum bei der Zahl der falschen Produktbewertungen sei immens, zitierte der "Spiegel" aus dem Konzern. Grund seien auch die "kontinuierlichen Verbesserungen bei der Erkennung". Der Konzern gebe mittlerweile weltweit 700 Millionen Dollar (595 Millionen Euro) im Jahr für Mitarbeiter und Software aus, um Fake-Beurteilungen zu entdecken. In Deutschland gestalte sich deren juristische Verfolgung mitunter schwierig, weil das Anbieten gefälschter Produktbewertungen hier nicht grundsätzlich strafbar sei, hieß es im "Spiegel" weiter.

Erst kürzlich sorgte Amazon in Sachen Fake-Reviews aber für eine Kontroverse. Denn auf Betreiben des Online-Riesen wurde die App Fakespot aus Apples Appstore geworfen. Bei Fakespot handelt es sich um einen Drittanbieter, der seinen Nutzern anbietet, Rezensionen auf Amazon und anderen Seiten auszublenden, wenn es diese gemäß eigener Analyse für gefälscht hält. (APA, red, 24.7.2021)