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Elon Musk hat massiv Bitcoin gekauft. Einen Teil soll der Tesla-Chef mit Gewinn wieder verkauft haben, der Rest schlummert in der Bilanz.

Foto: Reuters / Dado Ruvic

China, Europa, Amerika – überall zwingen Regierungen die Autohersteller, mehr E-Autos auf den Markt zu bringen. Das könnte nun just für den E-Auto-Pionier Tesla Folgen haben. In den USA werden jene Autohersteller, die ihre E-Auto-Quote erfüllen, mit sogenannten "regulatory credits" belohnt. Wer die Quote nicht erfüllt, kann sich zum Ausgleich "credits" von anderen Autoherstellern zukaufen. Da Tesla als reiner E-Auto-Hersteller seine Quote übererfüllt, war der Verkauf von "credits" ein gutes Geschäft.

Im ersten Quartal hat Tesla 518 Millionen Dollar mit dem Verkauf dieser "credits" verdient. Das war um 46 Prozent mehr als im Vorjahresvergleich. Auch der rasante Anstieg der im Jänner gekauften Krypowährung Bitcoin hat Tesla zum Gewinn im ersten Quartal verholfen.

Neue Ausgangslage

Doch das Blatt hat sich gedreht. "Andere Autobauer holen bei der Herstellung von E-Autos deutlich auf", sagt Monika Rosen-Philipp, Chefanalystin im Private Banking der Unicredit Bank Austria und Börsenexpertin der Österreichisch-Amerikanischen Gesellschaft. Die Frage werde also sein, wie viel aus dem Verkauf der "regulatory credits" Tesla noch ins zweite Quartal retten konnte. "In Summe wird das Alleinstellungsmerkmal von Tesla als reiner E-Auto-Hersteller angeknabbert, da konventionelle Autobauer hier stetig aufholen", sagt Rosen-Philipp.

Ob Tesla alleine mit dem Verkauf seiner Autos Gewinne erwirtschaften kann, ist eine Frage, die viele Analysten stellen – gerade im Vorfeld der anstehenden Zahlen für das zweite Quartal. Diese Zahlen wird Tesla heute Montag nach Börsenschluss vorlegen. "Der Weg mit Autos in die Zone der Profitabilität ist scheinbar ein schwieriger", fasst Rosen-Philipp zusammen.

Tesla ist zwar mit Abstand der größte Hersteller von E-Fahrzeugen, doch fehlen einige Segmente. Für den Highend-SUV-Markt hat Tesla noch kein Angebot – dort sind die Margen aber viel höher. Hinzu kommt, dass Tesla für viele fast Kultstatus erreicht hat. Schafft Tesla-Chef Elon Musk mit seinen Fahrzeugen aber den Sprung in den Massenmarkt – was für die Profitabiliät wichtig wäre –, könnte das den Kultstatus mindern. Dann reiht sich Tesla irgendwann in die Riege jener Autohersteller ein, die E-Fahrzeuge verkaufen. Diese Annäherung drückt sich auch in einer anderen Entwicklung aus. Tesla will seine Schnellladestationen nun auch für E-Fahrzeuge anderer Hersteller öffnen. Noch heuer soll die Öffnung des Supercharger-Netzwerks vollzogen werden. Teslas Netzwerk mit weltweit mehr als 25.000 Stromtankstellen hatte dem Unternehmen einen Wettbewerbsvorteil beim branchenweiten Rennen um die Vorherrschaft beim Schnelllade-Standard verschafft.

Die Hassliebe zu Bitcoin

Bleibt noch die Frage, wie hoch Teslas Bitcoin-Bestände noch sind. Im Februar wurde ja bekannt, dass Musk im Jänner für 1,5 Milliarden Dollar Bitcoin gekauft hatte. Im Jänner stand der Kurs in der Spitze bei 38.000 Dollar. Dass man bei Tesla künftig mit Bitcoin bezahlen kann, war der Plan. Das gab der Krypoteinheit Auftrieb. Im April wurde die Marke von 60.000 Dollar je Bitcoin deutlich überschritten. Doch dann kam Musk die Einsicht, dass hinter der Generierung von Bitcoin ein massiver Energieverbrauch steht.

Mit einem Tweet, in dem Musk mitteilte, nicht weiter auf Bitcoin zu setzen, schickte er den Kurs auf Talfahrt. Aktuell kostet ein Bitcoin rund 34.200 Dollar. Vor ein paar Tagen erfolgte dann die Kehrtwende. Musk teilte bei der Branchenkonferenz "The B Word" mit, dass Tesla Bitcoin gegenüber trotz Umweltbedenken aufgeschlossen bleibe und sie sehr wahrscheinlich wieder als Zahlungsmittel akzeptieren werde. Den Bitcoin-Kurs hat das aber nicht gepusht. Die Quartalsbilanz wird also spannend. (Bettina Pfluger, 26.7.2021)