In der Seestadt Aspern ist ein Umzug im Gang. Allerdings kein alltäglicher, denn hier übersiedelt ein ganzes Haus.

Auf Baufeld J11 im Seeparkquartier befanden sich bis vor wenigen Tagen die beiden Bauteile der Pop-up-Dorms. Das mehrfach ausgezeichnete temporäre Studentenheim in Passivbauweise, das u. a. den internationalen Immobilienpreis Fiabci World Prix d'Excellence in Gold einheimste, hatte hier schon bei der Errichtung 2015 (der zweite Bauteil kam 2017 dazu) ein Ablaufdatum: Die Idee hinter den Pop-up-Dorms war von Beginn an, noch nicht bebaute Baufelder zwischennutzen zu können, und zwar gleich mehrere Baufelder hintereinander.

Foto: Putschögl

Nun ist der erste Standort an der Ecke Sonnenallee/Maria-Tusch-Straße, direkt gegenüber vom ersten Supermarkt der Seestadt, also Geschichte. In den vergangenen Tagen waren zahlreiche Arbeiter u. a. von der Firma Obermayr Holzkonstruktionen aus Schwanenstadt damit beschäftigt, zunächst die ganzen Leitungen wieder zu kappen und die 22 Boxen (zehn wurden 2015 aufgestellt, weitere zwölf 2017) für den Transport vorzubereiten.

Foto: Putschögl

Die Idee für die Pop-up-Dorms entstand 2013. Damals initiierte Grünen-Gemeinderat Christoph Chorherr gemeinsam mit dem Bauträger WBV-GPA einen Wettbewerb für die zeitlich befristete Nutzung von Grundstücken. Die Firma Obermayr und F2 Architekten hatten sich mit ihren gemeinsam erdachten und damals bereits vielfach eingesetzten Holzmodulen dabei durchgesetzt. Die WBV-GPA bestellte also die ersten zehn Boxen in Schwanenstadt, wo sie fixfertig – inklusive Einrichtung – vorproduziert und dann innerhalb einer Woche in der Seestadt aufgestellt wurden. Betrieben werden sie seither von OeAD-Wohnraumverwaltung und Home4Students.

Bild: Errichtung der ersten zehn Holzboxen im Jahr 2015.

Foto: OeAD

Zuvor mussten natürlich auf dem Bauplatz Fundamente hergestellt werden. Dabei hat man aber schon damals auf Fertigteilfundamente gesetzt, erklärt Projektleiter Michael Meitz-Silber von der Firma Obermayr. Diese hat man jetzt ausgegraben, "und die werden am neuen Standort einfach wieder in die Erde gesetzt". Und die Holzboxen kommen am neuen Standort einfach wieder da drauf.

Foto: Putschögl

Zunächst müssen sie aber einmal zwischengelagert werden. Das geschieht im nördlichen Teil der Sonnenallee.

Foto: Putschögl

Damit die Erdgeschoßmodule nicht vom Regen durchnässt werden, hat man sie in weiße Plastikfolien eingepackt. Die Module für den ersten Stock haben sowieso Folien auf dem Dach, erklärt der Projektleiter.

Foto: Putschögl

Vom alten Standort bis zum Zwischenlager brachte man die insgesamt 22 Boxen mit drei Tiefladern. Weil es dabei über eine öffentliche Straße ging, konnte das nur in der Nacht, zwischen null und fünf Uhr, erledigt werden.

Foto: Putschögl

Und nun geht es mit zwei Tiefladern weiter: Vom Zwischenlager zur neuen Adresse an der Sonnenallee 105 im Nordosten der Seestadt, schon näher an der U2-Station Aspern Nord. Hier gibt es keine öffentliche Straße zu überqueren, deshalb kann man nun ganz normal untertags weiterarbeiten.

Hier werden die Pop-up-Dorms nun wieder zusammengeschraubt, danach braucht man für die Wiederherstellung der Kabel und Leitungen noch etwa zwei Wochen, sagt Meitz-Silber. Rechtzeitig zum Start des neuen Semesters werden die Wohneinheiten aber dann jedenfalls wieder fertig sein. Und hier werden sie dann vermutlich auch etwas länger bleiben können als nur für fünf, sechs Jahre. (mapu, 30.7.2021)

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