Tesla ist im zweiten Quartal in die Milliarden-Gewinnzone gefahren. Der Handel mit Abgaszertifikaten geht zwar zurück, brachte aber noch einen ordentlichen Betrag. Die Bitcoin-Investments haben zuletzt jedoch die Bilanz belastet.

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Der US-Elektroautobauer Tesla hat ein weiteres Quartal mit einem Rekordergebnis geschafft und erstmals mehr als eine Milliarde Dollar (rund 850 Mio. Euro) in einem Vierteljahr verdient. Das Unternehmen von Elon Musk verzehnfachte seinen Überschuss in den drei Monaten bis Ende Juni im Jahresvergleich auf 1,14 Milliarden Dollar. Das gab Tesla Montagabend nach US-Börsenschluss in Palo Alto bekannt. Die Erlöse wuchsen um 98 Prozent auf insgesamt 12 Milliarden Dollar.

Erwartungen übertroffen

Die Quartalszahlen übertrafen die Prognosen der Analysten klar. Tesla erreichte im jüngsten Vierteljahr auch bei Auslieferung und Produktion Bestwerte. Das Unternehmen brachte 201.304 E-Autos an die Kundschaft und stellte 206.421 Stück her – so viele wie seit Firmengründung 2003 noch nie in einem einzigen Quartal.

Tesla trotzte weitgehend den Computerchip- und Rohstoff-Engpässen, die zuletzt dem Rest der Autobranche zu schaffen machten. Auch wenn das Unternehmen warnte, dass die Versorgung mit Chips und Bauteilen schwierig bleiben und das Wachstum im zweiten Halbjahr bremsen könnte, machte es an seinen Zielen keine Abstriche – im Gegenteil. Tesla peilte bisher an, seine Auslieferungen 2021 nach mehr als einer halben Million Autos im Vorjahr um 50 Prozent zu steigern. Nun teilte der Konzern mit, mit einem noch stärkeren Wachstum zu rechnen.

Abgaszertifikate bleiben lukratives Thema

Der E-Auto-Pionier profitierte abermals stark vom Handel mit Abgaszertifikaten, die andere Autobauer benötigen, um ihre Emissionsbilanz aufzubessern und so gesetzliche Vorgaben etwa in Kalifornien oder Europa zu erfüllen. Tesla setzte mit diesem Geschäft im zweiten Quartal 354 Millionen Dollar um. Da die Erlöse eine quasi hundertprozentige Gewinnspanne haben, sind sie für Tesla äußerst lukrativ. Allerdings ging die Bedeutung zuletzt stark zurück – noch im ersten Quartal verbuchte Tesla aus diesem Titel einen Ertrag von mehr als 500 Millionen Dollar.

Lediglich Teslas Bitcoin-Engagement, mit dem Musk den Kryptomarkt seit Februar aufmischt, entwickelte sich angesichts des starken Kursrutsches nicht mehr so erfolgreich. Nachdem Teslas ursprünglich 1,5 Milliarden Dollar schwere Investition in die bekannteste Cyberwährung im ersten Vierteljahr 2021 noch zu einem Sondererlös von rund 100 Millionen Dollar geführt hatte, musste der Konzern nun 23 Millionen Dollar auf die Bitcoin-Bestände abschreiben. Deren Bilanzwert lag zuletzt bei 1,31 Milliarden Dollar.

Tesla betonte zudem, beim Bau des ersten Werks in Europa in Grünheide bei Berlin im Plan zu liegen. Noch heuer sollen dort demnach die ersten E-Autos vom Band laufen. Angesichts verschiedener Hürden und Unstimmigkeiten auf bürokratischer Ebene war die Ungewissheit hinsichtlich des Zeitplans in den vergangenen Monaten gestiegen. Einen Rückschlag gab es indes bei Teslas Semi-Truck – die ersten Auslieferungen des Sattelschleppers verschob Tesla ins Jahr 2022. (APA, 27.7.2021)