Während die Nachfrage nach Pflegekräften um mehr als 70 Prozent gestiegen ist, sind Jobs im Einzelhandel fast um ein Drittel zurückgegangen.
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Wien – Die Lage am österreichischen Stellenmarkt entspannt sich. Insgesamt wurden im ersten Halbjahr 2021 hierzulande 203.594 Stellen ausgeschrieben – und damit 30.000 Jobs mehr als im ersten Halbjahr 2020. Die Nachfrage nach Fachkräften ist im zweiten Quartal 2021 sogar nochmal deutlich gestiegen. Das zeigen die Ergebnisse des Fachkräfteatlas der Jobplattform Stepstone. Im Auftrag des Onlinejobportals hat die Marktforschungsagentur Index repräsentativ mehr als 200.000 Stellenanzeigen in 22 Printmedien und 35 Jobbörsen ausgewertet.

Im Schnitt liegen die Ausschreibungen heuer im zweiten Quartal 3,5 Prozent über dem Vergleichszeitraum 2019. Doch es zeigen sich deutliche Unterschiede zwischen den einzelnen Branchen. Während die Nachfrage nach Pflegekräften laut der Erhebung um mehr als 70 Prozent gestiegen ist, sind Jobs im Einzelhandel fast um ein Drittel zurückgegangen.

"In einigen Branchen erleben wir aktuell einen regelrechten Jobboom. Im letzten Winter waren viele Unternehmen zurückhaltend in Sachen Recruiting. Jetzt suchen sie mit Blick auf den erhofften Nach-Krisen-Boom händeringend nach guten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern", sagt Nikolai Dürhammer, Geschäftsführer von Stepstone.

Branchenvergleich

Insgesamt wurden heuer im zweiten Quartal 111.000 Jobs österreichweit ausgeschrieben. Die meisten Jobs gab es in Wien (31.400), gefolgt von Oberösterreich (21.600) und der Steiermark (14.000).

Vor allem in der Gesundheitsbranche wurde mehr Personal gesucht als noch im zweiten Quartal 2019 – also lange vor der Krise. Stellenanzeigen für Ärztinnen und Ärzte gab es um zwölf Prozent mehr, bei Jobs in der Pflege gab es sogar ein Plus von mehr als 70 Prozent. Bereits im letzten Jahr ist die Nachfrage nach Pflegekräften und Arzthelfern um knapp ein Fünftel im Vergleich zum Jahr davor gestiegen – die einzige Berufsgruppe, die stärker nachgefragt wurde. Aber auch im Personalwesen (18 Prozent) und in naturwissenschaftlichen Berufen (34 Prozent) gab es heuer einen Anstieg an offenen Stellen.

Etwas weniger Jobs als vor der Krise gibt es aktuell für Ingenieurinnen und Ingenieure (minus 3,7 Prozent) und bei den technischen Ausbildungsberufen (minus 5,6 Prozent). Eine Branche, die sich aktuell rückläufig entwickelt, ist der Einzelhandel. Insgesamt wurden heuer im ersten Halbjahr 4.600 Jobs weniger ausgeschrieben als im ersten Halbjahr 2020. Im zweiten Quartal gab es zwar mehr Jobs als zu Jahresbeginn, dennoch liegen die Ausschreibungen im Einzelhandel knapp ein Drittel unter dem Vergleichszeitraum vor der Pandemie. (red, 28.7.2021)