Der ÖVP-Nationalratsabgeordnete Peter Weidinger legte seine Funktion als Villacher Stadtparteiobmann aufgrund der Vorwürfe Ende Februar zurück.

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Villach/Graz – Die Universität Graz hat das Verfahren rund um die Plagiatsvorwürfe gegen den Villacher ÖVP-Nationalratsabgeordneten Peter Weidinger eingestellt. "Die Universität Graz hat mich darüber informiert, dass das Prüfverfahren zu den Plagiatsvorwürfen meiner vor 18 Jahren verfassten Diplomarbeit eingestellt wurde", teilte Weidinger am Mittwoch auf seiner Facebook-Seite mit. Die Vorwürfe seien unberechtigt gewesen.

Joachim Hirtenfellner von der Universität Graz bestätigte am Mittwoch auf APA-Anfrage, dass das Verfahren eingestellt worden sei. Teil des studienrechtlichen Verfahrens war es, externe Gutachterinnen und Gutachter zu beauftragen, um die Vorwürfe zu untersuchen. Schließlich lagen zwei unterschiedliche Gutachten vor: "Auf Basis dieser Gutachten hat die Universität die studienrechtliche Entscheidung getroffen, dass wir die Meinung von Stefan Weber nicht teilen", erklärte Hirtenfellner.

30 umstrittene Textfragmente

Die Plagiatsvorwürfe bezüglich Weidingers Diplomarbeit waren Ende Jänner aufgetaucht. Der Salzburger Gutachter Stefan Weber hatte erklärt, 30 Textfragmente gefunden zu haben, die als Plagiat gewertet werden könnten. Weidinger habe in seiner Arbeit zum Thema "Die Kanadische Kompetenzverteilung und ihre mögliche Bedeutung für die föderalistische Debatte innerhalb der EU" englisch- und deutschsprachige Quellen plagiiert, hatte Weber damals selbst in einer Presseaussendung mitgeteilt. Der heutige Rektor Martin Polaschek war 2003 Betreuer der Diplomarbeit Weidingers.

Die Vorwürfe waren einen Monat vor den Gemeinderatswahlen Ende Februar öffentlich geworden: Weidinger legte daraufhin sein Amt als Villacher Stadtparteiobmann zurück, die ÖVP büßte in Villach sieben Prozentpunkte im Vergleich zur Wahl 2015 ein. Darauf verwies auch ÖVP-Landesgeschäftsführerin Julia Löschnig: "Die Anschuldigungen wenige Wochen vor der Wahl haben das Wahlergebnis in Villach beeinflusst. Es ist schwer vorstellbar, dass dies ein Zufall ist. Deshalb wäre es nur fair von Stefan Weber, Auftraggeber und Hintermänner offenzulegen." (APA, 28.7.2021)