Scam-Jäger Jim Browning hat seinen Channel versehentlich selbst gelöscht.

Foto: Youtube

"Ich spüre die Leute auf, die andere im Internet betrügen." So stellt sich Jim Browning (der Name ist ein Pseudonym) vor, ein bekannter "Scam-Baiter", der mit seinen Youtube-Videos über drei Millionen Abonnenten erreicht. Oder besser: erreichte.

Denn der Kanal des in London lebenden Hackers aus Nordirland existiert nicht mehr. Der Grund ist für ihn denkbar unangenehm. Er ist selbst auf einen Tech-Support-Scam hereingefallen.

"Ja, ich bin darauf reingefallen"

Die übliche Masche von Betrügen dieser Art kennt man mittlerweile. Am bekanntesten dürften die Anrufe sein, bei denen sich jemand als Mitarbeiter von Microsoft ausgibt, der auf dem Rechner des Opfers diverse Probleme festgestellt haben will. Unter diesem Vorwand erschleichen sich die Betrüger per Remote-Support-Software Zugriff auf das System, nur um dort dann entweder Schadsoftware unterzubringen, direkt Daten abzugreifen oder den Zugriff zu sperren, um "Lösegeld" zu verlangen.

Bei Browning dürfte es wohl ein gezielter Angriff mit ausgeklügeltem Vorgehen gewesen sein. Auf der Unterstützungsplattform Patreon erklärt er das plötzliche Verschwinden seines Youtube-Kanals. "Es ist die Folge eines Scams ... Ja, ich bin darauf reingefallen. Es zeigt nur, dass unter den richtigen Umständen jeder auf einen Betrug hereinfallen kann", schreibt er dort.

Genaueres verrät er auf Twitter, wo er auch einen Screenshot aus dem Chat mit dem angeblichen Support des Videoportals teilt. Er habe zwar nie die Kontrolle über seinen Kanal verloren, sei aber erfolgreich dazu gebracht worden, ihn zu löschen.

Hoffen auf den echten Youtube-Support

Er steht bereits in Kontakt mit Youtubes Support – diesmal mit dem echten – und hofft, dass der Kanal bis zum 29. Juli wiederhergestellt werden kann. Versprechen konnte man ihm dies seitens Youtube allerdings nicht. In jedem Fall will Browning später ein Video veröffentlichen, in dem er seinen eigenen Fall aufarbeitet, und auch seine Aktivität als Scammer-Jäger wieder aufnehmen.

Browning hat sich einen Namen damit gemacht herauszufinden, wo sich Scammer befinden. Teilweise ist es ihm auch gelungen, sich Zugriff auf ihre Systeme zu verschaffen und ihre Operationen zu beeinträchtigen oder das Einschreiten von Behörden zu erwirken. (gpi, 28.7.2021)