Wird eine Familie gegründet, steckt zuallererst der weibliche Partner zurück. In der Praxis schlägt sich der gute Wille zu Halbe-halbe bei vielen Paaren kaum nieder. Das rächt sich in der Pension.

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Frauen bekommen im Schnitt um 851 Euro im Monat weniger an Pension als Männer. Das steile Gefälle bei den Alterseinkommen ist seit Jahren ein Thema. Vor allem dann, wenn der sogenannte Equal Pension Day ansteht. Ein Feiertag ist das nicht, markiert er doch jenen Tag, an dem Männer bereits so viel Pension erhalten haben, wie Frauen erst bis Jahresende auf ihrem Konto verbuchen können. Österreichweit fällt dieser Tag auf den 1. August.

Es ist eine klitzekleine Verbesserung zum Vorjahr, denn er hat sich nach hinten verschoben, also "verbessert". Um einen Tag, wie eine Aufstellung von den Statistikern der MA 23 und des Frauenservice der Stadt Wien für den Österreichischen Städtebund zeigt. Wenig im Vergleich zum Unterschied zwischen Frauen- und Männerpensionen, der einer Differenz von 41,58 Prozent entspricht.

Es ist ein Bündel an Faktoren, der dafür sorgt, dass sich diese immense Pensionsschere kaum schließt. Unbezahlte Familienarbeit leisten überwiegend Frauen. Das wurde vielen Betroffenen besonders während der Hochzeiten der Pandemie besonders schmerzlich vor Augen geführt. Die Mehrbelastung durch Homeschooling und Betreuung des Nachwuchses lastete oft auf dem weiblichen Elternteil.

In der Teilzeitfalle

In der berüchtigten Teilzeitfalle stecken viele seit langem. Wie viel davon freiwillig erfolgt, darüber gehen die Meinungen auseinander. Belastbare Zahlen dazu, was Frauen in Teilzeit drängt, fehlen. Fakt ist: Teilzeit ist überwiegend weiblich. Das österreichische Sozialversicherungssystem – ausgerichtet auf vollzeiterwerbstätige Männer ohne Lücken in der Erwerbsbiografie – bestraft dies enorm.

Frauen haben im Durchschnitt zehn Beitragsjahre weniger als Männer, größtenteils bedingt durch betreuungsbedingte Erwerbsunterbrechungen. Das durchschnittliche Antrittsalter zur Alterspension unterscheidet sich durch zwei Jahre. So gingen Männer 2020 mit 61,3, Frauen mit 59,3 Jahren in Pension.

Dazu kommen die Lohnschere und der Umstand, dass typische "Frauenjobs" schlecht bezahlt sind. All das führt dazu, dass Frauen im Alter viel eher mit finanziellen Schwierigkeiten kämpfen als Männer.

Wien vorne, Vorarlberg Schlusslicht

Was nun die aktuelle Lage betrifft, so ist sie in den Bundesländern durchaus unterschiedlich, wie die Erhebung des Städtebundes zeigt. Wien liegt unangefochten an erster Stelle und begeht seinen Equal Pension Day als einziges Bundesland im September. Es folgen Kärnten, Salzburg, Niederösterreich, Burgenland, Steiermark und Tirol. Die Schlusslichter sind Oberösterreich und Vorarlberg. Sie hatten den Equal Pension Day bereits.

Die Reihenfolge hat sich wenig verändert. De meisten Bundesländer konnten sich um einen Platz im Vergleich zum Vorjahr verbessern, nur Wien und das Burgenland gleich um drei Tage. (Regina Bruckner, 30.7.2021)