Louis Vuitton

Der Franzose und Begründer des nach ihm benannten Luxusunternehmens, Louis Vuitton, wäre am 4. August 200 Jahre alt geworden. Wie ein Geburtstagsgeschenk lesen sich die Zahlen des Konzerns LVMH, zu dem auch die Marke gehört: Mit 7,6 Milliarden Euro war der Gewinn aus dem fortlaufenden Geschäft im ersten Halbjahr 2021 höher als erwartet. Nicht jeder Wirtschaftszweig strauchelt in der Pandemie: persönliche Luxusgüter wie Kleidung, Schuhe, Lederwaren, Parfüm und Schmuck verkaufen sich laut einer Studie der Unternehmensberatung Bain und des italienischen Luxusgüterverbands Fondazione Altagamma mittlerweile sogar besser als vor der Krise.

Von den Krisen und Chancen des 21. Jahrhunderts konnte Louis Vuitton nichts ahnen: Der spätere Firmengründer wurde 1821 in einem kleinen Ort in Ostfrankreich nahe der heutigen Grenze zur Schweiz in einfache Verhältnisse geboren. Als Sohn eines Müllers und in einer Familie von Handwerkern lernte er von klein auf, mit den Händen zu arbeiten. Als Jugendlicher fing er eine Lehre bei einem renommierten Koffermacher in Paris an. Es war die Zeit der Dampfboote, Züge und Pferdewagen, und das Reisen wurde unter Wohlhabenden zum Trend.

Kutschen aus Asniere-sur-Seine liefern Schrankkoffer insLouis-Vuitton-Geschäft in der Pariser Rue Scribe, 1872
Louis Vuitton

Nach 17 Jahren beim Meister eröffnete Vuitton 1854 seine eigene Werkstatt in Paris und fertigte von Hand Koffer. Im Gegensatz zu den sonst üblichen bauchigen Reisegepäckstücken bestachen seine flachen Produkte, weil sie besonders gut stapelbar waren. Wenige Jahre später eröffnete Vuitton eine Werkstatt in Asnieres-sur-Seine nördlich von Paris. Später folgten auch Geschäfte außerhalb Frankreichs.

Staatsmännisch: Porträt von Louis Vuitton, ca. 1870
Louis Vuitton

Modeexpertin Leyla Neri vom Institut Francaise de la Mode in Paris bescheinigt dem Luxuslabel Louis Vuitton ein außergewöhnliches Erbe, das auf die Handwerkskunst seines Gründers zurückgehe. Es gebe eine Tradition der Funktionalität und der Verarbeitung, ein zeitloses und leicht minimalistisches Design. Auch heute wahre die Firma ein Stück weit seine DNA als Koffermacher.

Doch längst vermarktet Louis Vuitton nicht mehr nur klassisches Reisegepäck. Wer ein Faible für Luxuswaren hat, kann etwa auch Lautsprecherboxen, ein Golfset oder ein Fahrrad der Firma erstehen – natürlich mit dem ikonischen "Monogram"-Muster. Dieses entwarf allerdings Vuittons Sohn Georges im Jahr 1896 und damit vier Jahre nach dem Tod des Firmengründers. Dieser hatte zu Lebzeiten auf einfarbige und gestreifte Stoffe sowie ein Schachbrettmuster gesetzt.

In Asnieres-sur-Seine wurde eine Straße nach Louis Vuitton benannt.

Mittlerweile ist der Louis-Vuitton-Mutterkonzern LVMH Spitzenreiter im Luxussektor. Sein Börsenwert liegt bei etwa 347 Milliarden Euro. Andere Nobelkonzerne werden an der Börse deutlich niedriger bewertet. So kommt Hermes auf einen Börsenwert von 137 Milliarden Euro. Bei Kering, unter dessen Dach sich die Nobellabel Gucci und Balenciaga befinden, liegt die Kenngröße bei 95 Milliarden Euro und Richemont, zu dem etwa Cartier und Montblanc gehören, hat einen Börsenwert von circa 62 Milliarden Euro. Branchenübergreifend ist LVMH der mit Abstand wertvollste börsennotierte Konzern Europas. (APA/dpa, red, 29.7.2021)