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Der Technologiekonzern Andritz hat im ersten Halbjahr an Schlagkraft gewonnen. An der Spitze kommt es im Frühjahr 2022 zu einem Führungswechsel.

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Corona hat ihm einen Strich durch die Rechnung gemacht. Eigentlich wollte sich Andritz-Chef Wolfgang Leitner (68) schon früher aus dem operativen Geschäft zurückziehen. Die Herausforderungen im Zusammenhang mit der Pandemie haben ihn davon abgehalten. Nun ist aber der Zeitpunkt für die Hofübergabe fixiert.

Bei der für 12. April 2022 anvisierten Hauptversammlung will sich Leitner nach 34 Jahren Andritz, davon 27 Jahre als Vorstandsvorsitzender, in den Aufsichtsrat wählen lassen, wie er bei der Präsentation der Halbjahreszahlen am Freitag sagte. An der Spitze der Andritz AG wird ihm der aus Bonn gebürtige Joachim Schönbeck nachfolgen.

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Langzeit-Vorstandsvorsitzender Wolfgang Leitner wechselt im Frühjahr 2022 als einfaches Mitglied in den Aufsichtsrat und überlässt den Chefsessel von Andritz ....
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Schönbeck, Jahrgang 1964, hat an der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen Maschinenbau studiert und sein Wissen am Massachusetts Institute of Technology (MIT) vertieft. Nach diversen Führungspositionen bei Mannesmann, Siemens und in der SMS Group dockte Schönbeck 2014 bei Andritz an. Dort verantwortet er den Bereich Pulp & Paper Capital Systems. Das soll auch so bleiben, wenn er mit kommenden April den Vorstandsvorsitz übernimmt. Der Aufsichtsrat muss bei der nächsten ordentlichen Sitzung am 26. August 2021 diese Änderungen noch beschließen.

....Joachim Schönbeck. Der aus Bonn gebürtige studierte Maschinenbauer ist seit Herbst 2014 im Andritz-Vorstand für den Geschäftsbereich Pulp & Paper verantwortlich.
Andritz / michaela begsteiger

Ebenfalls ab April zieht Domenico Iacovelli neu in den Andritz-Vorstand ein. Der gebürtige Schweizer, Jahrgang 1976, ist seit 2011 in verschiedenen Führungsaufgaben der Andritz-Gruppe tätig, seit April 2018 ist er Vorstandschef des deutschen Pressenbauers Schuler. Diese Funktion wird er auch beibehalten. Die anderen Vorstandspositionen der Andritz AG bleiben unverändert.

Starkes erstes Halbjahr

Trotz eines auf rund drei Milliarden leicht gesunkenen Umsatzes konnte Andritz im ersten Halbjahr den Auftragseingang und die Rentabilität steigern. Von Jänner bis Juni wuchs das operative Ebita um 36,4 Prozent auf 237,7 Millionen Euro, der Nettogewinn legte um 61,0 Prozent auf 136,7 Millionen Euro zu. Der Auftragseingang des Technologiekonzerns verbesserte sich im Berichtszeitraum um 18,3 Prozent auf 3,592 Milliarden Euro. Dabei war der Zuwachs der neuen Order im zweiten Quartal mit plus 57,3 Prozent (auf 1,184 Milliarden) ungleich kräftiger – gegenüber einem allerdings sehr niedrigen Vorjahresniveau.

Für das Gesamtjahr geht der Konzern von einem deutlichen Gewinnanstieg aus und einer Ebita-Rentabilität (Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) von rund 8,0 Prozent (nach 5,8 Prozent 2020). Heuer lag die Ebita-Marge im Halbjahr mit 7,9 Prozent spürbar über dem Vorjahr (5,5 Prozent). Zusätzlich Rückenwind erwartet Leitner durch die Energiewende für den Bereich Hydro – aufgrund vermehrter Investitionen in die Wasserkraft.

(Günther Strobl, 31.7.2021)