Das Design hat sich nicht verändert. Zum Start sind die Freebuds in Weiß und Silber verfügbar.

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Das Angebot an Wireless-Kopfhörern wird mit jedem Jahr größer. Die Freebuds 4 wollen zu einem konkurrenzfähigen Preis Kopfhörer mit Active-Noise-Cancelling (ANC) anbieten, die auch Apple-Besitzer überzeugen sollen. Ein Versuch, der zumindest teilweise gelingt.

Allrounder

Bereits im Mai in manchen Teilen der Welt erschienen, sind ab Anfang August die Freebuds 4 auch in Österreich erhältlich. Da sich wohl kaum jemand dieses Datum vor lauter Aufregung im Kalender rot angestrichen hat, gilt es zunächst einmal abzuklären, warum die Nachfolger der Freebuds 3 eine Daseinsberechtigung haben.

Da wäre zunächst das Active-Noise-Cancelling als neues Feature. Via Druck auf den linken Kopfhörer versucht die Technik gleichbleibende Geräusche auszufiltern: das Rauschen der U-Bahn, des Flugzeugs und Ähnliches. Kindergeschrei und andere laute Geräusche durchdringen das System widerstandslos. Da die Freebuds 4 auf Silikonaufsätze verzichten, ist das Noise-Cancelling zwar spürbar, kann aber mit Alternativen wie den Airpods Pro oder den hauseigenen Freebuds Pro nicht mithalten. Von Over-Ear-Modellen wie der Sony-WH-1000-XM-Reihe reden wir an dieser Stelle gar nicht, weil diese schon allein wegen der Form ganz andere Möglichkeiten haben.

Was heißt das in der Praxis? Podcasts und Hörspiele können im Flugzeug oder der U-Bahn einigermaßen deutlich verstanden werden, ein Grundrauschen bleibt allerdings. Da hilft auch das in der Beschreibung angekündigte Adaptive Ear Matching (AEM) nichts, das laut Huawei die Ohrform erkennt und so versucht, "intelligent" Geräusche abzublocken. Wer mit der Abdichtung von silikonverstärkten Kopfhörern Probleme hat, etwa weil sich dadurch ein gefühlter Druck auf die Ohren legt, der wird die Freebuds 4 dennoch zu schätzen wissen.

Größere Ohren werden die Stöpsel kaum spüren – der Vorteil, wenn Kopfhörer nicht abdichten müssen.
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Technische Details

Wer sich für Details interessiert, dem sei gesagt, dass das Gewicht bei 4,1 Gramm liegt, also um 0,4 Gramm unter dem Vorgänger. Der Akku der Aufbewahrungsbox, die wie mittlerweile üblich gleichzeitig als Ladestation dient, sorgt für etwa 22 Stunden Durchhaltevermögen. Nutzt man die Noise-Cancelling-Funktion, verringert sich diese Zeit um etwa ein Drittel. Die runde Ladestation passt mit ihrem Durchmesser von 58 Millimeter und einer Dicke von 21,2 Millimeter in jede Tasche.

Optisch orientiert man sich noch immer an den Original-Airpods von Apple. Der Tragekomfort wird wohl von jedem Ohr dieser Welt anders empfunden. Beim Test überzeugte der Halt der Freebuds 4 in jedem Fall. Weder der durch eine Kaubewegung rotierende Kiefer noch der Besuch im Fitnessstudio inklusive Schweiß und einem sich in der Lage verändernden Kopf konnten die Kopfhörer aus den Ohren drücken.

Was die Steuerung betrifft, erfindet Huawei auch mit den Freebuds 4 das Rad nicht neu. Beide Kopfhörer verfügen über Touch-Steuerung. So ändert man die Lautstärke, pausiert den aktiven Titel oder aktiviert Noise-Cancelling. Auch Anrufe können so angenommen werden. Erstmals reagieren die Freebuds auch auf Bewegungen, das heißt, wenn man einen der Kopfhörer aus dem Ohr nimmt, wird automatisch pausiert. Das funktioniert nicht nur mit Huawei-Smartphones, sondern auch mit anderen Android-Phones und sogar mit iPhones.

Der Akku der kleinen Kopfhörer ist mit rund vier Stunden Laufzeit im guten Mittelmaß der Konkurrenz. Bei aktiviertem Noise-Cancelling reduziert sich dieser Wert auf etwa 2,5 Stunden. Eine volle Ladung der Kopfhörer dauert rund eine Stunde, und auch die Ladestation benötigt in etwa diese Zeit, um wieder Strom für viele Stunden zu liefern.

Nicht zwingend erforderlich für die Nutzung, aber hilfreich: die App Huawei AI Life.
Foto: Huawei

Der Sound

Klangwunder darf man sich keines erwarten. Der Sound der Kopfhörer ist gut. Speziell bei mittlerer Lautstärke haben Bass und Stimmen gleichermaßen ein Mitspracherecht in Richtung Ohren. In leisen Bereichen verschwimmt der Sound schnell, dreht man zu laut, dröhnt es. Konzerte sind so nicht zu genießen, um auf dem Weg in die Arbeit den Lieblingspodcast oder die Charts 2021 zu hören, reicht es aber allemal.

Verbunden werden die Kopfhörer via Bluetooth v5, was bei allen getesteten Verbindungen schnell und unkompliziert funktioniert hat. Telefonate sind dank Mikrofonen in beiden Kopfhörern auch nur mit einem Stöpsel im Ohr möglich, der Klang ist klar und deutlich.

Von Huawei empfohlen wird die Nutzung der App Huawei AI Life, mit der die Kopfhörer nochmals genauer eingestellt werden können. Vor der Inbetriebnahme der App wird man darüber informiert, dass neben Bluetooth auch die Freigabe für die Kamera benötigt wird.

Preislich liegen die Freebuds 4 mit 120 Euro genau zwischen ihren Geschwistern. Das Einsteigermodell Freebuds 4i kommt auf 79 Euro, während die aktuellen Freebuds Pro 179 Euro kosten. Während das 4i-Modell in vielerlei Hinsicht ein Kompromiss ist, punkten die Pro mit deutlich besserem Klang und ANC. Letzteres auch deshalb, weil die Kopfhörer mit Silikonhäubchen ausgestattet sind.

Fazit

Ist man auf der Suche nach kabellosen In-Ear-Kopfhörern, die zudem Noise-Cancelling bieten, sind die Freebuds 4 eine gute Alternative zu aktuellen Platzhirschen. Der Klang ist bei teureren Modellen sicher besser, die Abdichtung der Ohren bei Kopfhörern mit Silikonaufsätzen verlässlicher. Wer nicht mehr als 120 Euro zahlen will und dennoch verlässliche, lang haltende und einigermaßen schick aussehende Kopfhörer mit ANC sucht, kann sich die Freebuds 4 durchaus überlegen. Zum Start stehen die Farben Weiß und Silber zur Verfügung. (Alexander Amon, 4.8.2021)